Ein grünes ICE-Werk für die Deutsche Bahn

Köster baut Instandhaltungswerk für Fernzüge

30. August 2018 | Köln

Themen: Industrie- und Produktionshallen

Auf dem Gelände des ehemaligen Güter- und Rangierbahnhofs in Köln-Nippes entsteht derzeit das modernste und umweltfreundlichste Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn. Die DB Fernverkehr AG, Frankfurt am Main, beauftragte die Köster GmbH mit der Realisierung mehrerer Neubauten – darunter auch das Herzstück der Anlage: die 450 m lange und 50 m breite Werkshalle für die Instandhaltung von Fernzügen. Nach ihrer endgültigen Fertigstellung kann dort parallel an vier Doppel-Zügen aller ICE-Baureihen gearbeitet werden.

ICE Werkstatthalle, Köln-Nippes

Neubau bestehend aus Werkstatthalle und Verwaltungsgebäude


Nicht nur die Fahrgastzahlen der Deutschen Bahn steigen kontinuierlich, auch die Sicherheitsanforderungen an die Fahrzeugtechnik nehmen beständig zu. Um die Standzeiten der Fernzüge während der Wartung und Reparatur zu verkürzen, investiert die DB Fernverkehr AG deshalb in den Ausbau ihrer Kapazitäten. In Köln-Nippes entsteht derzeit das modernste Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn. Darüber hinaus verfolgt der Auftraggeber ambitionierte Ziele in Bezug auf die Nachhaltigkeit sowie den Lärm- und Umweltschutz. So wird das neue Werk später beispielsweise komplett CO2-neutral arbeiten. Köster stellt in diesem Bauvorhaben ihre hohe technische Kompetenz bei der Erstellung von anspruchsvollen Hallen unter Beweis und realisiert den Neubau der 21.500 qm 
großen Werkshalle – das entspricht der Fläche von drei Fußballfeldern. Zusätzlich erstellt das Köster-Team ein viergeschossiges Verwaltungsgebäude mit Betriebsrestaurant, die Technikzentrale und Werkstätten sowie ein 5.590 qm großes Lager- und Logistikgebäude. Ebenfalls zum Auftrag gehören die Tiefbau- und Spezialtiefbauarbeiten sowie der nicht-technische Innenausbau. 
 

Der ca. 90 t schwere und ca. 30 m lange Stahlbetonbinder wurde mit zwei Autokränen eingesetzt. 

Beeindruckende Spannweite der Werkshalle

Bevor die Köster-Hochbauer starteten, brachten ihre Kollegen/innen aus dem Spezialtiefbau mehr als 1.300
Bohrpfähle in den sandigen Untergrund des Geländes. Durch einen Sondervorschlag der Köster GmbH konnten
dafür u. a. die Tiefe und der Durchmesser der Pfähle verringert werden. Dadurch reduzierten die Tiefbauer bei
gleichbleibender Sicherheit der Statik sowohl deutlich die Bauzeit als auch den Einsatz von Maschinen. Nach dieser aufwendigen Tiefengründung erstellt das Köster-Team die 12 m hohe Werkshalle aus Stahlbetonfertigteilstützen und Randbindern. Die Halle ist so angelegt, dass ein 400 m langer Doppelzug für die Wartung komplett einfahren kann. Auf diese Weise entfallen zukünftig viele Rangierarbeiten und die Standzeiten der Fernzüge verkürzen sich.

Für das Dachtragwerk der eindrucksvollen Werkshalle verbaut die Köster GmbH 89 Stahlfachwerkbinder mit einer Länge von 47 m und einem Gewicht von ca. 20 t sowie einen 90 t schweren und ca. 30 m langen Stahlbetonbinder. Parallel zum Bau der Halle laufen u. a. schon die Gleisbauarbeiten. „Damit die verschiedenen Bauteams sich nicht gegen seitig behindern, gibt es regelmäßig Schnittstellenbesprechungen, auf denen partnerschaftlich und konstruktiv die Abfolge der Arbeiten geklärt wird“, erklärt Thomas Kleine-Kalmer, zuständiger Bereichsleiter der Köster GmbH.

Nachhaltigkeit im Fokus

Im 7.650 qm großen Verwaltungsgebäude ermöglichen später einfach anpassbare Bürozuschnitte eine hohe
Nutzungsflexibilität. „Auch die Umkleidebereiche lassen sich zukünftig flächeneffizient auf die Anzahl von
weiblichen und männlichen Mitarbeitern zuschneiden“, berichtet Thomas Kleine-Kalmer. Bei sämtlichen Arbeiten
setzt das Köster-Team langlebige Materialien ein, die sortenrein getrennt werden können und deshalb ein hohes Recyclingpotenzial besitzen.

Für die umweltschonende Klimatisierung der Gebäude erstellt Köster darüber hinaus die Schächte und Leitungen einer hochmodernen Geothermieanlage. Damit können die Gebäude später sowohl beheizt als auch gekühlt werden. Auch der ebenfalls realisierte Löschwassertank ist Teil des Energiemanagements und wird zur Wärmespeicherung genutzt: Damit können später die Züge im Winter enteist werden. 

Am 27.10.2016 wurde das Richtfest für die neue Werkhalle gefeiert. Es ist geplant, bis Frühsommer 2017 die Gebäude fertigzustellen. Ab Herbst 2017 werden dann in Köln-Nippes rund 400 Bahnangestellte – vom Wagenreiniger bis zum Fertigungsingenieur – die Fernzüge der Deutschen Bahn unter modernsten Bedingungen wieder fit für den nächsten Einsatz machen. 

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