Die Narben der alten Bausubstanz aus der Industriezeit blieben dabei bewusst erhalten und bilden einen reizvollen Kontrast zu den modernen Bauelementen.
Als die ersten Teile der Düsseldorfer Plange Mühle im Jahr 1906 entstanden, wurde Deutschland noch von Kaiser Wilhelm II. regiert und die Georg Plange Weizenmühlen aus Soest waren der größte Getreidemühlenkonzern Europas. In der dritten Dampfmühle des Unternehmens produzierten im Düsseldorfer Rheinhafen ca. 120 Beschäftigte mit 38 Mahlstühlen täglich rund 800 Tonnen Weizenmehl. Der heute noch bekannte Markenname dafür: Diamantmehl.
110 Jahre später stehen die Mahlstühle bereits seit langem still und das 36 m hohe Gebäude der Siloanlage hat sich in ein modernes Büro- und Geschäftshaus verwandelt ohne seinen industriellen Charakter zu verlieren. Einen Teil des Gebäudes, in dem vormals in riesigen Holzsilos das Getreide gelagert wurde, baute das Köster-Kompetenz-Center Bauen im Bestand dafür zu einem sechsgeschossigen Bürogebäude um. Im angrenzenden Gebäude realisierte es ein Treppenhaus mit Aufzug. Der Dachstuhl wurde aus statischen Gründen entfernt und nach Fertigstellung der Geschossdecken mit dem gleichen Material und Aufbau neuwertig nachgebaut. Darüber hinaus
erneuerte das Team aufwendig eine Brückenkonstruktion nach den Anforderungen des Denkmalschutzes und
sanierte einen vorgelagerten Verladeturm.
Sicherung der denkmalgeschützten Fassade
Die Köster GmbH entkernte zunächst das Bestandsgebäude und entfernte dabei in massiver manueller Arbeit auch
die alten Holzsilos im Inneren. Die denkmalgeschützte Ziegelfassade wurde zuvor aufwändig mit einer Holzgerüstkonstruktion bis auf eine Höhe von 26 Metern gestützt und abgesichert. Die Wände, Stahlbetonstützen und Decken für den neuen Rohbau erstellte das Köster-Team hinter dieser Bestandsfassade auf den alten Fundamenten, denn eine Analyse hatte ergeben, dass die 110 Jahre alte Konstruktion aus Betonstreifenfundamenten und 10 m langen sogenannten Holzspickpfählen noch völlig intakt war. Parallel erweiterte die Köster GmbH im Schutz der Bestandsdecke des Erdgeschosses den Keller. Da das Gebäude für schwere Baufahrzeuge nicht zugänglich war, entfernte ein Saugbagger von draußen mit einem
großen Rüssel behutsam die Erdmassen.
Die prägende Ziegelfassade wurde in Teilbereichen umsichtig mit Hilfe alter Handwerkstechnik ergänzt. Auch Elemente der ehemaligen Getreidefördertechnik arbeiteten die Köster-Fachleute sanft auf und integrierten sie sichtbar als gestaltende Bauteile wieder in das Gebäude. „Das Gebäude durfte gewissermaßen seine Narben behalten“, erzählt Stefan Peine, verantwortlicher Projektleiter der Köster GmbH. Die alte Bausubstanz wurde dazu erhalten, modern nutzbar gemacht und wird nun bewusst offen gezeigt.“
Alte Bauteile der Getreideförderanlage blieben als gestaltende Elemente erhalten.
Da die Plange Mühle direkt an den Rhein grenzt, spielte der Hochwasserschutz eine wichtige Rolle. „Wir mussten während der gesamten Arbeiten gewährleisten, dass die Halbinsel, auf der die Mühle liegt, nicht über die Siloanlage geflutet werden kann“, erklärt Stefan Peine. „Außerdem haben wir das Gebäude auf seine Aufgabe als Teil der Hochwasserschutzanlage vorbereitet.“ So wurden beispielsweise alle Türen und Fenster zur Wasserseite so konstruiert, dass diese bei Hochwassergefahr wasserdicht abgeschottet werden können.
Nach 18 Monaten Bauzeit bezogen die Mieter das sanierte Silogebäude mit mehr als 4.000 qm Mietfläche. „Gemeinsam ist es uns in enger Zusammenarbeit mit der Köster GmbH, dem Amt für Denkmalpflege und allen weiteren Projektbeteiligten gelungen, den denkmalgeschützten Plange Mühle Campus insbesondere unter nachhaltig städte baulichen und architekturgeschichtliche Komponenten zu erhalten, wiederzubeleben und weiter auszubauen“, sagt Oliver Ingenhoven, Projektleiter bei ingenhoven architects.
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