Der Neubau der rund 700 Meter langen Trinkwassertransportleitung DN 600 ist ein Baustein bei der Umsetzung des Konzeptes zur Neustrukturierung der Trinkwasserversorgung im Tecklenburger Land. Hier betreibt der WTL mit dem WW Brochterbeck und WW Dörenthe zwei Wasserwerke, die zukünftig parallel betrieben werden sollen. Nach der geplanten Fertigstellung des WW Dörenthe 2022 wird der zurzeit noch im Betrieb befindliche Hochbehälter (HB) Bocketal vom Netz genommen. Mit diesen Maßnahmen wird zum einen die Wasserqualität über eine Reduzierung der Wasserhärte verbessert, auf der anderen Seite können dann beide Wasserwerke mit den gleichen Druckstufen betrieben werden. Ein Umstand, der zu einem deutlichen Gewinn an Versorgungssicherheit beiträgt, da beide Werke sich bei Bedarf wechselseitig ersetzen können.
„Der Netzabschnitt ist eine der Hauptschlagadern im Gebiet des Wasserversorgungsverbands Tecklenburger Land. Köster gehört zu den Unternehmen, die die fachlichen und technischen Bedingungen und Anforderungen für solch komplexe Baumaßnahmen erfüllen. Hierzu zählen Termintreue, fachliche Kompetenz, hohe Qualität und sensibler Umgang mit den Hygieneanforderungen beim Medium Trinkwasser.“
Unterschiedliche Bodenverhältnisse prägten die Verlegung der duktilen Gussrohre im Leitungsgraben. (Bildquelle: Köster GmbH)
Für die neue Leitung wurden duktile Gussrohre DN 600 in der Druckstufe PN 16 verlegt. Diese sind außen mit Zink und faserverstärktem Zementmörtel (ZMU) umhüllt, und innen mit einer Zementmörtelauskleidung (ZM) nach DVGW-Regelwerk versehen. Aufgrund der vielen Abwinkelungen im Trassenverlauf und mit Blick auf die zu überwindenden Höhenunterschiede wurden die Rohre zusätzlich mit einer längskraftschlüssigen Zug-/Schubsicherung und HPVi-Dicht-Halteringen ausgestattet. Anspruchsvoll gestaltete sich allerdings nicht nur der Verlauf des Leitungsgrabens – auch in anderer Hinsicht konnte das Projekt, das nach achtmonatiger Bauzeit 2019 termingerecht abgeschlossen werden konnte, mit einigen Herausforderungen aufwarten. So erforderte der überwiegend felsige Baugrund und das teilweise sehr beengte Baufeld ein systematisches und planvolles Vorgehen, nicht zuletzt, um auch während aller Bauphasen die Zugänglichkeit der umliegenden Industrieunternehmen sicherzustellen. So waren die Aushubarbeiten praktisch in jedem Teilbereich durch andere Bodenverhältnisse geprägt. Um den Sicherheitsstandard zusätzlich zu erhöhen, wurden die duktilen Gussrohre in eine steinfreie Sandbettung verlegt. Für die anschließende Verfüllung des Leitungsgrabens wurde der Aushub vor Ort gesiebt, aufbereitet und wieder eingebaut, was zu einer deutlichen Kostenreduktion beitrug.
„Wir konnten auch Sonderwünsche des Kunden in Punkto Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit voll umfänglich erfüllen. Zudem haben wir in jeder Bauphase spontan und lösungsorientiert gearbeitet, etwa mit Blick auf mögliche Einschränkungen für betroffene Anlieger und Industrieunternehmen.“
Die Einbindung der neuen Leitung in das bestehende Netz erforderte ein Höchstmaß an Professionalität, Sicherheit, Konzentration und Millimeterarbeit. Den vielen Abwinkelungen im Trassenverlauf wurde durch den Einsatz von längskraftschlüssigen Zug-/Schubsicherungen und HPVi-Dicht-Halteringen Rechnung getragen. (Bildquelle: Köster GmbH)
Darüber hinaus waren die Arbeiten an der neuen Trinkwasserleitung teilweise durch enge zeitliche Intervalle geprägt. Unter anderem galt es Auflagen des Naturschutzes zu berücksichtigen, so etwa die Brutzeiten einer Fledermausart, die sich in einem Bauabschnitt angesiedelt hatte. Die entsprechenden Vorgaben und Bauzeitfenster waren vorab in den landschaftspflegerischen Bauleitplänen definiert worden, sodass Köster sich professionell darauf einstellen konnte. Eine ebenso systematische Planung erforderte das abschließende Einbinden der neu verlegten Leitung in das bestehende Netz – mit Blick auf ein nur knappes Zeitfenster eine kritische und spektakuläre Aktion. Um für diese laut Köster-Projektleiter Dipl.-Ing. (FH)/SFI Winfried Raddatz regelrechte „Operation am offenen Herzen“ ein Höchstmaß an Professionalität und Sicherheit möglich zu machen, zog Köster für diese Arbeiten mehrere Kolonnen zusammen, die zudem im Zweischichtbetrieb arbeiteten.
„Arbeiten in dieser Druckstufe, unter diesen Gegebenheiten und in diesem Tempo sind schon eine besondere Herausforderung, der nicht jedes Unternehmen gewachsen ist. Mit einem erhöhten Personaleinsatz und erfahrenen Arbeitskräften wie dem Köster-Polier Jürgen Gnaß, die speziell für solche Aufgaben ausgebildet sind, konnten wir die erforderliche Konzentration sicherstellen, die für solche hochsensiblen Arbeiten unter Zeitdruck unabdingbar sind.“
Die Arbeiten an der neuen Trasse konnten mit einer erfolgreichen Druckprüfung sowie einem positiven Ergebnis der notwendigen bakteriologischen Prüfung der Wasserqualität termingerecht und zur vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen werden. Zurzeit wird der alte Leitungsabschnitt im Standby noch parallel zur neuen Trinkwasserleitung betrieben. Sobald die Drücke im gesamten Versorgungsgebiet auf das gleiche Niveau angehoben sein werden, geht der alte Hochbehälter Bocketal vom Netz.
Finden Sie hier Ihren persönlichen Ansprechpartner für den Bereich Transportleitungen.
Das Newsletter-Angebot der Köster-Gruppe
Jetzt hier registrieren!