„Der Neubau war nötig, da die alte Brücke nur noch einspurig befahrbar und nicht mehr sanierungsfähig war“, erklärt Andreas Kordt, Sachgebietsleiter beim Amt für Straßen und Verkehr der Stadt Essen. Im europaweiten Vergabeverfahren wurde das Bauvorhaben, welches hohe Ansprüche an Kompetenz, Ausrüstung und Personal stellt, an eine Arbeitsgemeinschaft (ARGE) vergeben. „Abbruch und Neubau müssen hier unter sehr schwierigen Bedingungen eng aufeinander abgestimmt werden. Ein Unternehmen allein kann ein so komplexes Vorhaben schwerlich stemmen“, ist sich Andreas Kordt sicher. Die Stadt Essen erteilte den Zuschlag an drei Unternehmen. Die technische Federführung übernahm das Köster-Kompetenz-Center Umwelttechnik Rhein-Ruhr mit Jürgen Leonhardt als Projektleiter. Eine gute Kombination, wie Andreas Kordt weiß.
„So stehen uns viele Fachleute zur Verfügung, aber wir haben einen zuverlässigen Ansprechpartner und Koordinator für alle Gewerke."
Die Kampmannbrücke in Essen stellt hohe Anforderungen an Ausrüstung und Personal, da hier verschiedene Umweltfaktoren Einfluss ausüben. (Bildquelle: Köster GmbH)
Jürgen Leonhardt erklärt die Herausforderungen des Projekts: „Wir arbeiten hier an vielen Stellen unter nautischen Bedingungen. Immer wieder kommen auch Taucher zum Einsatz, beispielsweise um nach den Arbeiten den Grund der Ruhr wieder so herzustellen, dass das Strömungsbild sich nicht verändert.“ Über Wasser seien bei vielen Tätigkeiten besondere Absicherungen wie das Tragen von Schwimmkragen notwendig. Die Arbeiten auf den schwankenden Pontons verlangten von den Mitarbeitern zudem ein hohes Maß an Konzentration. Außerdem birgt die Arbeit am und im Wasser ein gewisses Planungsrisiko: „Bei Hochwasser herrscht hier Baustillstand. Das haben wir im Winter 2016/17 erlebt. Die Sicherheit der Kolleginnen und Kollegen hat Vorrang und die Strömung der Ruhr ist an dieser Stelle nicht zu unterschätzen“, so Jürgen Leonhardt. Ein weiterer Grund für außergewöhnliche, häufig unterbrochene Bauabläufe sind die strengen Umweltschutzauflagen.
„Das Baufeld befindet sich im Überschwemmungsgebiet und in unmittelbarer Nähe zur Heisinger Ruhraue, die als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet eingestuft ist. Hier müssen hohe Auflagen eingehalten werden und die technische Komplexität der Baumaßnahme erhöht sich."
Duett der beteiligten Kräne: links ein 100-Tonnen-Teleskopkran, rechts ein 500-Tonnen-Teleskopkran mit Y-Abspannung. (Bildquelle: Köster GmbH)
So sei eine ökologische Baubegleitung durch ein Fachbüro notwendig. Bei der Baustelleneinrichtung und der Lagerung von Stoffen und Geräten gelten spezielle Vorsichtsmaßnahmen. Zudem dürfe keine Grundwasserabsenkung durchgeführt werden und es müssten Amphibientunnel gebaut werden. „Für uns bedeutet dies, dass wir in großen Teilen des Baugebietes nur zwischen Oktober und März arbeiten können“, ergänzt Jürgen Leonhardt.
„Dank der guten Zusammenarbeit innerhalb der ARGE und aufgrund der professionellen Koordination und fachübergreifenden Übersicht durch die Firma Köster werden die Belange der Umwelt stets berücksichtigt."
Wie schützenswert die Umgebung dieser speziellen Baustelle ist, zeigen Begegnungen der besonderen Art: „Haubentaucher und Gänse beobachten die Bauarbeiten, kürzlich tauchte auch ein 1,5 Meter langer Wels neben unserem Ponton auf“, so Andreas Kordt.
Mit der Fertigstellung des Brückenkörpers ist das Bauvorhaben noch nicht abgeschlossen: „Drei der bestehenden Altpfeiler können erst nach dem Neubau der Brücke rückgebaut werden. Dann haben wir nur eine Arbeitshöhe von etwa drei Metern“, so Jürgen Leonhardt. Außerdem werde das Köster-Team im Anschluss den umfangreichen Straßenbau realisieren: „Wir werden sämtliche infrastrukturellen Maßnahmen zur Anbindung der Verkehrsadern auf beiden Seiten der Brücke durchführen.“ Dies umfasst auch die Errichtung der Versorgungsleitungen und der Beleuchtung in enger Absprache mit den Stadtwerken Essen.
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