Brownfield wird mit individueller Logistikimmobilie neu belebt

Beim Bau einer Logistikhalle in Bocholt setzt Köster die Wünsche des Bauherrn ebenso passgenau um wie die Vorstellungen des Mieters

23. Januar 2025 | Osnabrück | Bocholt

Themen: Logistikimmobilien

Die Aconlog Projektentwicklung GmbH aus Köln legt als Bauherr großen Wert auf die Nachhaltigkeit der Logistikimmobilien in ihrem Portfolio. Die WM-Group, ein Logistikdienstleister mit Stammsitz in Bocholt, benötigt als Mieter eine moderne Halle mit zeitgemäßer, individuell angepasster Ausstattung. In enger Absprache mit beiden Unternehmen errichten die Logistik-Experten von Köster nun eine schlüsselfertige Halle, die alle Anforderungen erfüllt.
 

Schon die Wahl des 40.500 m² großen Grundstücks unterstreicht die Nachhaltigkeit des Projekts: Im Gewerbegebiet Mussum stand auch bisher eine Halle der WM-Group. Doch das Gebäude war in die Jahre gekommen und erfüllte die Ansprüche an moderne Logistikimmobilien nicht mehr. Die WM-Group, ein Familienunternehmen, das vor 70 Jahren als Spedition gegründet wurde und inzwischen als Logistikdienstleister mit regionalem Schwerpunkt agiert, entschloss sich zum „Sale and lease back“:  Das Traditionsunternehmen verkaufte das Gelände an die 2020 gegründete Aconlog Projektentwicklung GmbH und wird die moderne, ca. 23.000 m² große Logistikhalle langfristig anmieten. Auf diese Weise werden keine neuen Flächen versiegelt, sondern bestehende effizient wiederbelebt.

„Mit dieser zweiten Brownfield-Entwicklung im Münsterland festigen wir unseren Aktivitätsschwerpunkt in NRW. Zudem erwerben wir erstmals off-market ein Grundstück aus unserem Kundenstamm, das wir weiterentwickeln und auch wieder an unseren Kunden zurückvermieten.“ 

Oliver Blüher, Geschäftsführer Aconlog Projektentwicklung GmbH 

Die Fertigstellung der Logistikimmobilie in Bocholt ist für das dritte Quartal 2025 geplant. Bildquelle: Köster GmbH

Ausstattung gewährleistet nachhaltige Nutzung

Bei der Konzeption der Halle steht sowohl die individuelle Anpassung an die Anforderungen der WM-Group im Fokus als auch der Aspekt einer eventuellen späteren Nutzung durch andere Mieter. „Das komplette Gebäude verfügt über eine Abdichtung mit einer WHG 3-Folie (Schutz gemäß Wasserhaushaltsgesetz). So kann ein sehr breites Spektrum an Waren hier gelagert und umgeschlagen werden“, nennt Köster-Projektleiter Klaus Häring ein wichtiges Ausstattungsmerkmal für eine flexible Nutzung der Halle. Das Gebäude ist zudem in drei Units aufgeteilt, die durch Brandwände voneinander getrennt werden. Unit 1 mit 8.000 m² und Unit 2 mit 8.900 m² verfügen über insgesamt 26 Verladerampen. Die mit 5.800 m² kleinste Unit 3 hat fünf ebenerdige 6 m x 4,50 m große Zufahrtstore. In der Außenfassade des Logistikbereiches sind zusätzliche Lichtbänder aus Polycarbonat in den Abmessungen ca. 4,00 m x 11,00 m angeordnet, die für ausreichendes Tageslicht sorgen. Der gesamte Logistikbereich wird über Wärmepumpen beheizt. In den Sozial- und Bürobereichen kommt die VRF-Technologie (Variable Refrigerant Flow) zum Einsatz. 2.640 m² Mezzanine bieten zusätzlichen Lagerraum. „Diese Flächen können dank der eingebauten Lichtbänder gegebenenfalls später auch als Büros ausgebaut werden“, erklärt Klaus Häring. Derzeit gehören 800 m² Büro- und Sozialräume zu der Immobilie.

Das komplette Gebäude verfügt über eine Abdichtung mit einer WHG 3-Folie (Schutz gemäß Wasserhaushaltsgesetz). So kann ein sehr breites Spektrum an Waren hier gelagert und umgeschlagen werden. Bildquelle: Köster GmbH

Die technische Ausstattung der Halle wird in enger Absprache mit der WM-Group an die betrieblichen Abläufe angepasst. „Die Positionierung der Ladestationen für die Stapler sowie die optimalen Montagepunkte für die Access-Points klären wir direkt mit den Verantwortlichen der WM-Group“, nennt Klaus Häring Beispiele für die Umsetzung der Mieterwünsche. „Wir treffen uns wöchentlich mit dem Bauherrn und dem Mieter, um den Baufortschritt zu besprechen. Die Zusammenarbeit verläuft ausgesprochen partnerschaftlich.“

Fit für die Zukunft 

Bei der Planung der Halle legte der Bauherr die Basis für eine möglichst langfristige und damit nachhaltige Nutzung. Dazu gehört neben der hohen baulichen Qualität und den flexiblen Nutzungsmöglichkeiten auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels: „Das Gelände, auf dem das Gebäude errichtet wird, wurde einen Meter höher angelegt als es laut Bodengutachten erforderlich wäre. So soll sichergestellt werden, dass die Halle auch bei den häufiger werdenden Starkregenereignissen nicht betroffen ist“, so Klaus Häring. Außerdem wurden zwei Rigolen mit einem Fassungsvermögen von 70 m³ und 100 m³ angelegt. Als Puffer sorgen sie bei Starkregen für eine stark zeitverzögerte Einleitung in das Regenwassernetz. „Unsere Experten vom Industrietiefbau haben sowohl die Planung der Entwässerungs- und Außenanlagen als auch die Leistungen für die Gründungs- und Außenanlagen übernommen“, erklärt Klaus Häring.

Zukunftsorientiert ist auch die Vorrüstung der Halle für eine Photovoltaikanlage, die zeitnah auf dem Dach installiert werden soll: „Wir haben die Statik auf die Photovoltaikanlage (2 MWp Leistung) vorgerüstet und auch die Trafostation ist mit 2.000 kVA (Kilovoltampere) entsprechend ausgelegt. Damit die Anlage auch langfristig gut zugänglich ist, haben wir einen Stahltreppenturm als Zugang zum Dach errichtet.“

Von Funkmasten, Gasleitungen und Bahngleisen

Neben den Anforderungen des Bauherrn und des Nutzers muss das Köster-Team im Gewerbegebiet Mussum noch einige spezielle Herausforderungen meistern, wie Klaus Häring berichtet: „Bisher nutzte Vodafone den Standort mit einem Funkmast. Jetzt sollen am neuen Gebäude zwei 25 Meter-Funkmasten montiert werden. Dazu haben wir zwei Gebäudeachsen entsprechend ertüchtigt.“ Eine weitere Herausforderung bei der Umsetzung des Projekts liegt etwa 1,80 m tief unter der Erde: „Hier verläuft eine Gashochdruckleitung, die der Bauherr vor Beginn unserer Arbeiten in Abstimmung mit dem Betreiber bereits an eine andere Stelle verlegt hat. Dennoch müssen wir bei der Bebauung einen 6 m breiten Sicherheitsstreifen zur Leitung einhalten. Alle Arbeiten werden von uns mit dem Betreiber der Leitung koordiniert und müssen von ihm genehmigt werden. Es finden dazu auch regelmäßige Kontrollen durch Drohnen statt. Außerdem muss die Leitung im Falle einer Havarie jederzeit zugänglich sein. Deshalb werden Teile der Feuerwehrzufahrt nur geschottert und andere Bereiche der Außenanlagen mit Materiealien erstellt, die zwar für die anstehenden Belastungen ausgelegt sind, aber gegebenenfalls auch schnell aufgebrochen werden können, um an die Leitung zu gelangen“, beschreibt Klaus Häring die notwendigen Maßnahmen vor Ort und betont, dass die Zusammenarbeit mit dem Betreiber der Gashochdruckleitung bislang völlig reibungslos verläuft.

Das gilt auch für die Abstimmungen mit der Gemeinde Bocholt. „Am Gelände verläuft eine Gleistrasse, die zwar derzeit nicht genutzt wird, deren Reaktivierung aber gewährleistet bleiben muss“, erklärt der Köster-Projektleiter. Die Baumaßnahmen seien entsprechend angepasst und alle nötigen Unterlagen an die Gemeinde weitergeleitet worden. Diese habe ein großes Interesse daran, dass das Bauvorhaben zügig fertiggestellt wird, wie Bürgermeister Thomas Kerkhoff anlässlich des Spatenstichs betonte:

„Die Attraktivität und das wirtschaftliche Potential Bocholts wird durch den Neubau der Halle am Schlavenhorst weiter gesteigert. Die Firma Aconlog und die WM Group sind perfekte Beispiele für die Unternehmenskraft, die uns als Stadt auszeichnet. Wir freuen uns auf die nächsten spannenden Schritte bis zur Fertigstellung im 3. Quartal 2025.“ 

Thomas Kerkhoff, Bürgermeister Bocholt

Die Aconlog Projektentwicklung GmbH wird die moderne, ca. 23.000 m² große Logistikhalle langfristig anmieten. Auf dem Gelände werden keine neuen Flächen versiegelt, sondern bestehende effizient wiederbelebt. Bildquelle: Köster GmbH

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