Seit mehr als 50 Jahren hat die Firmenzentrale von ROSSMANN ihren Sitz in Burgwedel. 2019 ergab sich nach einer Änderung des Flächennutzungsplans die Möglichkeit, diesen Stammsitz zu erweitern – eine Chance, die das Unternehmen ganz im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung ergreifen wollte. Sowohl die Ausschreibung für den Generalplaner als auch für den Generalunternehmer enthielt die Anforderung, gemäß der höchst erreichbaren Klassifizierung der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen DGNB, also gemäß dem sogenannten Platin-Standard, zu planen und zu realisieren.
Der Schutz der Umwelt ebenso wie der Mitarbeitenden spielten deshalb bereits bei den ersten Planungen für das neue Logistikzentrum eine zentrale Rolle. Dieses erfüllt die Anforderungen an die Energieeffizienz gemäß Gebäudestandard KFW 40. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert den größten Teil des Stroms für die Luft-Luft-Wärmepumpen, von denen die Hallen temperiert werden. Büros und Aufenthaltsräume für die Mitarbeitenden sind für eine hohe Aufenthaltsqualität ansprechend möbliert. Auch im Außengelände wurden für die Pausen attraktive Aufenthaltsbereiche geschaffen.
Das Außengelände auf dem 116.700 m2 großen Grundstück wurde zusammen mit der Außenstelle Natur des Umweltzentrums Hannover unter Berücksichtigung der Anforderungen der Standards von „Insect Respect“® insektenfreundlich und naturnah gestaltet. Große Teile der Flachdächer wurden begrünt.
Angesichts des Lkw-Verkehrs vom und zum Logistikzentrum wurde eine Fußgängerbrücke über der Fahrstraße errichtet, um den Fußgänger- und PKW-Verkehr voneinander zu trennen und damit die Sicherheit der Mitarbeiter zu erhöhen. Bildquelle: Köster GmbH
Neben hohen Anforderungen an die Energieeffizienz des Gebäudes und die ökologische Gestaltung der Außenflächen spielte für ROSSMANN auch die Sicherheit der rund 600 Mitarbeitenden eine wichtige Rolle bei Planung und Realisierung des Neubaus. So wurde angesichts des Lkw-Verkehrs vom und zum Logistikzentrum eine Fußgängerbrücke über der Fahrstraße errichtet, um den Fußgänger- und PKW-Verkehr voneinander zu trennen und damit die Sicherheit der Mitarbeitenden zu erhöhen. Diese Brücke ist über eine Treppe, aber auch barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen.
Ebenfalls zum Schutz der Mitarbeitenden und Güter erfüllt das Gebäude strenge Anforderungen an den Brandschutz. Neben den bauordnungsrechtlichen wurden auch die weitreichenden Vorgaben der VdS Schadenverhütung zur Sicherheit in Unternehmen umgesetzt. Z.B. eine flächendeckende Sprinkleranlage, eine Löschwasserrückhaltung und eine Gaswarnanlage sollen gefährliche Situationen sofort entschärfen. Zur Dämmung von Fassaden und Dächern wurde nicht-brennbare Mineralwolle in Dicken bis zu 260 cm eingesetzt, die zugleich hohe Anforderungen an den Wärmeschutz erfüllt.
Vor wenigen Wochen nahm ROSSMANN ein neues Logistikzentrum am Stammsitz im norddeutschen Burgwedel in Betrieb. Das Unternehmen betreibt eine der größten Drogeriemarktketten Europas. Die rund 42.000 m2 Nutzfläche im neuen Logistikzentrum teilen sich ein Lager für die deutschlandweite Belieferung von Online-Kunden sowie ein Regionallager, das rund 380 Filialen in den nördlichen Bundesländern versorgt. Bildquelle: Köster GmbH
Logistik und IT hatten dem Bauprojektmanagement von ROSSMANN unter Leitung von Claudia Schufmann und damit auch Köster ein umfangreiches Pflichtenheft geschrieben. Hochbau und Ausbau galt es früh miteinander zu verknüpfen, damit den Fachabteilungen genug Zeit zur Verfügung stand, um Lager- und Kommissionieranlagentechnik pünktlich und funktionssicher bereitzustellen. Gemeinsam gelang es, die Inbetriebnahme zum vereinbarten Termin sicherzustellen. Am 14. April 2024 verließ die erste Lieferung per Lkw das neue Regionallager am Standort Burgwedel. Ab August werden aus dem neuen Online-Lager Bestellungen versandt.
Mitte Juli 2022 hatte der Köster-Industrietiefbau Bielefeld seine Arbeit auf dem ROSSMANN-Grundstück aufgenommen. Am 16. August 2022 erfolgte der feierliche Spatenstich für das Projekt „Burgwedel 2.0“. Auf dem Richtfest im Juni 2023 sprach Ulrich Wippermann, Geschäftsführer des Köster Kompetenz-Centers Logistikimmobilien Nord, von einer besonderen kulturellen Nähe der Akteure.
„Mit ROSSMANN und Köster arbeiten zwei Familienunternehmen zusammen, die in Deutschland und in die Zukunft investieren wollen. Nachhaltigkeit im unternehmerischen Handeln ist Teil der DNA beider Unternehmen.“
Anfang 2023 begann der Hochbau. Rund 258 Betonstützen mit einem Gewicht von 26 bis 36 Tonnen wurden verbaut. Sie stehen fest auf Ortbeton-Köcherfundamenten. Als Aufstellhilfe diente zunächst ein 160-Tonnen, dann ein 300-Tonnen-Gittermastraupenkran. Nach der Montage der Stützen für die Halle 1 folgten die Montage der Mezzaninedecken, die Einbauten für Büros, Treppenhäuser und Technik sowie die Montage des Dach-Tragwerks aus Beton. Für die Lastabtragung eines Fachbodenregals wurde in der ersten Hallen-Unit eine voll bewehrte Sohle eingebracht.
Im Juli 2023 konnte die erste Hallen-Unit für den Ausbau freigegeben werden. Zug um Zug folgte die Freigabe von drei weiteren Hallen-Units und schließlich der Büroflächen für die Möblierung. Seit dem 28. März 2024 steht ROSSMANN die gesamte Immobilie mit 32.500 Palettenstellplätzen und ca. 50.000 Behälterplätzen zur Verfügung. 150 Kommissionierfahrzeuge, 26 Schubmaststapler und 35 weitere Flurförderfahrzeuge bewegen die enormen Warenmengen in den Hallen. Im Obergeschoss werden aktuell 2.800 m2 für Büro und Sozialräume genutzt. Mit einer Ausbaureserve von 4.500 m2 hat sich ROSSMANN darauf eingerichtet, weitere Büroarbeitsplätze in das neue Logistikzentrum zu verlagern.
Noch einmal 16.800 m2 zusätzliche Lagerfläche könnten auf dem Grundstück durch einen weiteren Anbau geschaffen werden, berichtet Claudia Schufmann. „ROSSMANN ist ein dynamisches und erfolgreiches Unternehmen, deshalb folgt ein Auftrag an uns, die internen Baudienstleister, auf den nächsten.“
Dipl.-Ing. (FH) Tobias Pohler, Bereichsleiter Kompetenz-Center Logistikimmobilien Bielefeld und Mitglied der Köster-Geschäftsleitung, freut sich über den trotz aller Herausforderungen pünktlichen Abschluss des Projektes. Preissteigerungen und Lieferengpässe infolge der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine hatten es kurz vor Baubeginn nötig gemacht, noch einmal zu prüfen, welche Kapazitäten und Materiallieferungen zu welchen Bedingungen zuverlässig zu bekommen sein werden, erinnert er sich. „Die Frage war: Wo kann man jetzt die benötigten Material- und Produktionskapazitäten sichern?“ Auf insgesamt plus 40% gegenüber der Planung aus 2021 addierten sich am Schluss die gestiegenen Projektkosten, wovon allein 12% auf die Baukosten entfielen. „Ein Stress-Moment, mit dem wir gemeinsam und partnerschaftlich umgehen mussten“, erinnert sich Claudia Schufmann. Die langjährige Zusammenarbeit zwischen ROSSMANN und Köster, das Vertrauen der handelnden Personen ineinander habe es aber möglich gemacht, das Projekt „Burgwedel 2.0“ trotz der veränderten Rahmenbedingungen zu beginnen und erfolgreich abzuschließen.
Büros und Aufenthaltsräume für die Mitarbeitenden sind für eine hohe Aufenthaltsqualität ansprechend möbliert. Auch im Außengelände wurden für die Pausen attraktive Aufenthaltsbereiche geschaffen. Bildquelle: Köster GmbH
ROSSMANN habe „deutlich über Standard“ bauen wollen und Partner gewählt, die bei der Realisierung zuverlässig unterstützen können, unterstreicht die Leiterin des Bauprojektmanagements abschließend. Gemeinsam hätten der Düsseldorfer Generalplaner „Phase 5 International“ und Köster mit ROSSMANN eine Logistikimmobilie geschaffen, die neue Maßstäbe setzt.
„Köster hat nicht nur pünktlich gebaut. Das Projektteam hat uns auch kompetent dabei unterstützt, unsere ökologischen und sozialen Ziele zu erreichen. So entstand hier ein echtes Leuchtturmprojekt.“
Die Anforderungen des Platin-Standards der DGNB sowohl an ein Gebäude also auch an die Dokumentation des Bauprozesses und der verarbeiteten Baumaterialien sind hoch, berichtet Tobias Pohler. Köster verfüge aber sowohl über das nötige Know-how als auch über Spezialisten, die die entsprechenden Dokumentationen erstellen könnten. So habe man u.a. die Berechnung der CO2-Emissionen, die durch Bau und Betrieb des neuen Logistikzentrums verursacht werden, beigesteuert. Die seit Jahren bewährte Zusammenarbeit zwischen den Familienunternehmen ROSSMANN und Köster erlebte am Standort Burgwedel einen weiteren Höhepunkt, so das Fazit von Pohler.
Köster realisierte mit diesem Projekt bereits die vierte Logistikimmobilie für ROSSMANN schlüsselfertig. Den hohen Anforderungen an Planung und Bau für die angestrebte DGNB-Zertifizierung in Platin stellten sich ROSSMANN, der beauftragte Generalplaner und Köster gemeinsam. Bildquelle: Köster GmbH
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