Ausgangspunkt für das komplexe Bauvorhaben war die Erneuerung einer ungefähr 600 Meter langen Erdgasleitung (DA 315) und deren Anschluss an den Verteiler sowie die Verlegung von insgesamt rund 1,7 Kilometer Mittelspannungsleitungen (3x1x500 mm2) durch die SWTE Netz. Die Mittelspannungsleitungen werden benötigt, damit das Stromnetz angesichts einer zunehmenden Verstromung des Wärmesektors, einer steigenden Anzahl an Elektrofahrzeugen sowie einem Anstieg von Einspeiseanlagen auch in Zukunft fit bleibt. Die neue Gasleitung ist zudem zu 100 Prozent wasserstofftauglich. Zusätzlich lässt die SWTE Netz 560 Meter Leerrohre verlegen, in die bei Bedarf jederzeit Glasfaserkabel eingezogen werden können. Schon zu Beginn der Planungsphase nahmen die SWTE-Planer Kontakt zum WTL auf.
„Bei unseren Baumaßnahmen verfolgen wir die Philosophie, mögliche Synergieeffekte zu generieren. Das heißt, wir Versorgungsträger stehen in einem engen Austausch untereinander, um Bauarbeiten – sofern das möglich ist – zu bündeln. So möchten wir vermeiden, dass das gleiche Gebiet nach Abschluss einer Maßnahme in zwei, drei Jahren wegen einer weiteren erneut aufgegraben werden muss.“
Synergieeffekte nutzen: Neben der Erdgasleitung verlegte Köster in der Laggenbecker Straße Mittelspannungsleitungen und zwei neue Trinkwasserleitungen. Bildquelle: Köster GmbH
So nutze der WTL die Gelegenheit, im Bereich der Laggenbecker Straße zwei Trinkwasserleitungen (DN 150/ DN 300), die aus den Jahren 1926 bis 1944 stammen, auf einer Gesamtlänge von 790 Metern zu erneuern. Ersetzt wurden die Stahl- und Graugussleitungen durch moderne und langlebige PE-Leitungen.
„Eigentlich stand die Erneuerung der beiden Wasserleitungen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht auf unserer Agenda. Aber da die SWTE diese Baumaßnahme nun geplant hat, unsere Leitungen schon sehr alt waren und die Laggenbecker Straße eine verkehrswichtige Kreisstraße ist, haben wir uns entschieden, uns an dem Bauprojekt zu beteiligen. Durch die neuen PE-Leitungen schaffen wir in diesem Bereich einen modernen und sicheren Versorgungsstandard.“
Nachdem der Umfang der gesamten Maßnahme feststand, wurde nun ein Baupartner gesucht, der sowohl Gas-, Strom- als auch Wasserleitungen fachgerecht verlegen kann und zudem bereit ist, eine Baumaßnahme für zwei Auftraggeber kostentechnisch getrennt abzuwickeln. Eine weitere Anforderung bestand darin, die Baumaßnahme innerhalb von zehn Wochen nach Baubeginn abzuschließen, um die notwendige Vollsperrung in der Laggenbecker Straße und im Treppkesberg mit dem Ende der Sommerferien aufheben zu können. Alle Anforderungen konnte das Kompetenz-Centrum Rohrleitungsbau der Köster GmbH erfüllen: Die Tiefbau-Experten aus Osnabrück verfügen sowohl über das fachtechnische Know-how als auch die zur erfolgreichen Umsetzung benötigten Ressourcen. So konnten die Bauarbeiten Anfang Mai planmäßig starten.
Doch bereits kurz nach Baubeginn stießen die Köster-Mitarbeiter im Untergrund auf ein Schachtbauwerk und einen alten Kanal, die in keiner Karte verzeichnet waren und die für alle Beteiligten eine Überraschung darstellten. Mehrere Querschläge zeigten dann, dass der alte Kanal im weiteren Trassenverlauf lag und daher komplett abgebrochen werden musste. Eine Verlängerung der bis dato geplanten Bauzeit um drei Wochen war unumgänglich.
Erschwerend kam hinzu, dass die Gleisanlage des direkt an der Laggenbecker Straße gelegenen Hauptbahnhofs nahezu zeitgleich durch die Deutsche Bahn saniert wurde. So mussten sich die Köster-Mitarbeiter die ohnehin schon beengten Platzverhältnisse teilweise mit der Bahn-Baustelle teilen, beziehungsweise die Anlieferung von Material ermöglichen. Zusätzlich wurde die Handlungsfreiheit auf der Baustelle durch einen notwendigen Lieferkorridor eingeschränkt, der die Versorgung von vier im Baustellenbereich ansässigen Firmen sicherstellen sollte.
„Das ganze Projekt war schon sehr sportlich. Bereits vor Bauausführung stand das Projekt im öffentlichen Fokus. Aufgrund der erforderlichen Sperrung einer Hauptzufahrtsstraße musste der Verkehr weitläufig umgeleitet werden. Die Akzeptanz der Bevölkerung hielt sich in Grenzen. Trotz Vollsperrung mussten wir während der gesamten Längsverlegung immer wieder die Anfahrt der nebenliegenden P+R-Parkplätze sowie Anlieferungsverkehr zulassen. Dies war teilweise während der Bautätigkeiten und im Baustellenverkehr sehr aufwendig. Durch frühzeitige Kommunikation aller Beteiligten konnten wir hierfür aber eine gemeinschaftliche Lösung finden, ohne die Bautätigkeiten unterbrechen zu müssen. Um den Zeitplan einhalten zu können, haben wir mit drei Kolonnen an drei Stellen gleichzeitig eng getaktet gearbeitet und konnten die Maßnahme so trotz der unvorhersehbaren zusätzlichen Abbrucharbeiten des unbekannten Kanalbauwerkes erfolgreich abschließen. Es gilt mein besonderer Dank an das gesamte Projektteam für dessen Einsatz und Leistungsbereitschaft. Ohne eine geschlossene Teamleistung wäre die Umsetzung in diesem Umfang nicht möglich gewesen.“
Bei dem Anschluss der Gasleitung an die Verteilerstation konnte Köster mit geballter Rohrleitungskompetenz überzeugen. Die Verteilerstation liegt auf dem Gelände des Netzbetreibers Westnetz, auch Nike-Gelände genannt, im wahrsten Sinne des Wortes oberhalb der Laggenbecker Straße: Zwischen der Laggenbecker Straße und dem Gelände liegt ein Höhenunterschied von 3,50 Metern. Zur Laggenbecker Straße hin stützt eine Sandsteinmauer das ansteigende Gelände ab. Die ursprüngliche Planung für die Verlegung der Gasleitung in das Nike-Gelände hinein sah vor, die Sandsteinmauer in dem Bereich abzubrechen, den Bewuchs zu entfernen, die Leitung zu verlegen und die Sandsteinmauer wieder aufzubauen. Aufgrund seiner Erfahrungen im grabenlosen Leitungsbau schlug Köster vor, die Leitung unterhalb der Sandsteinmauer durchzupressen. Neben einem Zeitgewinn würde so die Mauer in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleiben. Der Vorschlag fand Zustimmung bei der SWTE Netz, und nach Voruntersuchungen konnte der Köster-Vorschlag erfolgreich mit zwei Pressungen DN 400 umgesetzt werden. Durch die beiden Stahlrohre wurde dann anschließend die Gasleitung in das Gelände hinein verlegt. Für die Verlegung auf dem Gelände kam zudem ein Langarmbagger zum Einsatz.
Durch eine enge Taktung der einzelnen Arbeiten und den Einsatz von drei Kolonnen, die zeitgleich an den drei unterschiedlichen Bereichen der Maßnahme (Laggenbecker Straße, Einbindung auf das Nike-Gelände, Treppkesberg) gearbeitet hatten, konnte die Verlegung der Gas-, Wasser- und Stromleitungen und Leerrohre erfolgreich zur Zufriedenheit beider Auftraggeber abgeschlossen werden.
„Köster arbeitet lösungsorientiert. Das schätzen wir als Auftraggeber. Es ist ein großer Vorteil, wenn alle Beteiligten Probleme zielführend gemeinsam lösen wollen und nicht erst abwarten, bis eine Baustelle in einem Stillstand endet. Die Kunst von gelungenen Baumaßnahmen ist es, ein Problem gar nicht erst zu einer Katastrophe werden zu lassen. Und diese Kunst beherrscht Köster.“
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