In Gefahrstofflagern kommen – neben konventionellen Sprinkleranlagen (z. B. VdS CEA 4001 oder FM Global Datasheets) – vor allem auch Schwer- und Leichtschaumlöschanlagen sowie Gaslöschanlagen zum Einsatz. Schaumlöschanlagen werden beispielsweise in Bereichen eingesetzt, in denen unter anderem entzündliche beziehungsweise brennbare Flüssigkeiten sowie Feststoffe eingelagert werden, die nicht mit reinem Wasser gelöscht werden können. Der Löschschaum isoliert die Flammen vom Sauerstoff und kühlt mit seinem Wasseranteil das Brandgut herunter, um die Entstehung brennbarer Dämpfe zu reduzieren. Zudem beschleunigt das Auflösen der Oberflächenspannung die Verdampfung des Löschwassers. Der gezielte Einsatz geeigneter Löschschäume kann, bei gleichbleibender oder verbesserter Löschwirkung, zu einer verhältnismäßigen Reduzierung der zur Brandbekämpfung erforderlichen Wassermengen (Wasserbeaufschlagung) beitragen.
In direkter Nachbarschaft zur Sprinkleranlage sind die schwarzen Tanks für den Leichtschaum und für den Schwerschaum platziert. Bildquelle: Köster GmbH
Die Wahl des richtigen Schaummittels hängt im Wesentlichen vom Brandgut sowie dessen Flammpunkt und Wassermischbarkeit ab. Auch die jeweils geltenden rechtlichen Grundlagen beeinflussen die Auswahl. Zur Brandbekämpfung von unpolaren (nicht mit Wasser mischbaren), entzündlichen beziehungsweise brennbaren Flüssigkeiten sowie von Gefahrstoffen, die nicht mit reinem Wasser löschbar sind, kommen unter anderem Leichtschaumlöschanlagen (z. B. nach DINEN 13565) zum Einsatz. Mittels entsprechender Generatoren wird durch die Einbringung teils großer Luftmengen in das Schaummittel- Wasser-Gemisch ein Leichtschaum mit hoher Verschäumungszahl erzeugt. „Die bisher größte von uns gebaute Leichtschaumlöschanlage haben wir für eine 24.000 m² große Halle für TST in Worms konzipiert“, berichtet Jens Kunstein. „Sie flutet ein Compartment innerhalb von drei Minuten. Der überschüssige Schaum entweicht durch Druckentlastungsöffnungen auf dem Hallendach.“ Leichtschaumlöschanlagen sind sehr wirkungsvoll. Bei einem Einsatz werden Waren und Räume jedoch durch den Schaum verschmutzt.
Schwerschaumlöschanlagen werden u. a. in Bereichen eingesetzt, in denen auch polare (wassermischbare), entzündliche beziehungsweise brennbare Flüssigkeiten gelagert werden, die nicht ausschließlich mit Leichtschaum gelöscht werden können. „Bei der Bekämpfung von Flüssigkeitsbränden werden die Düsen beziehungsweise die Schaumrohre der Schwerschaumlöschanlage häufig in Bodennähe installiert, sodass ein Schwerschaumfilm direkt auf das Brandgut (z.B. eine Flüssigkeitslache) aufgebracht werden kann. Dieser Film bildet auch die Basis für den gegebenenfalls im Folgenden eingesetzten Leichtschaum“, erklärt Christian Markmann, der als beratender Sachverständiger für Löschanlagen Köster-Projekte seit Jahren kompetent begleitet. „Wir haben diese Art von Anlagen schon in diversen Projekten, unter anderem beim Bau einer 11.000 m² großen Halle in Willich, realisiert“, so Jens Kunstein.
Hier im Bereich der Blocklagerung / Kommissionierung sind die abgehängte Schwerschaumlöschanlage mit Schwerschaumdüsen sowie die an der Decke platzierten, bläulich schimmernden Schaumgeneratoren für Leichtschaum gut zu erkennen. Bildquelle: Köster GmbH
Gaslöschanlagen werden im Logistikbereich eher selten genutzt. Sie fluten einen Raum mit einem entsprechenden Gas (z.B. CO, Argon oder Stickstoff) und verdrängen so den Sauerstoff vom Brandherd. Für Hochdrucklöschanlagen wird das benötigte Gas in Druckluftflaschen oder Tankanlagen gelagert. „Diese kleinen Anlagen bauen wir beispielsweise für Serverräume. Derzeit planen wir aber für größere Bereiche in Logistikhallen sogenannte Niedrigdruckanlagen. Um die entsprechenden Gasmengen vorhalten zu können, müssen diese teilweise heruntergekühlt und verflüssigt in Tanks gelagert und überwacht werden“, erklärt Köster-Fachprojektleiter Matthias Samson. Um den Aufwand für die Lagerung des Gases möglichst gering zu halten, ist die Unterteilung einer Logistikhalle in kleine Compartments ä 500 bis 1.000 m² sinnvoll. Der entscheidende Vorteil des Systems: Die gelagerten Güter und der Raum werden beim Löschvorgang durch das Gas weder beschädigt noch beschmutzt. Allerdings ist der Einsatz von Gaslöschanlagen nicht ungefährlich und erfordert umfangreiche Sicherheitskonzepte. Sie müssen in der Regel mit einer Evakuierungsanlage gekoppelt werden, um sicherzustellen, dass sich keine Personen im Gefahrenbereich aufhalten, wenn die Anlage auslöst.
Die Wahl der passenden Löschanlage für eine Logistikimmobilie richtet sich nach den individuellen Anforderungen des Kunden „Unsere Aufgabe besteht darin, diese im Vorfeld möglichst gezielt zu definieren“, beschreibt Jens Kunstein den Beginn der Planung. „Vor allem müssen wir wissen, welche Produkte in welcher Gebindeart, Gebindegröße und Lagermenge wo gelagert werden. Dazu benötigen wir die Angaben aus dem Sicherheitsdaten blatt (SDB) eines Produkts. Diesem sind die Gefahrenhinweise (H-Sätze) und Sicherheitsmaßnahmen (P-Sätze) zu entnehmen.“ In Zusammenarbeit mit den Sachverständigen für Brandschutz, Löschanlagen und weiteren Umweltgefahren entwickelt das Köster- Team daraus die entsprechenden technischen Sicherheitseinrichtungen sowie mögliche organisatorische Sicherheitskonzepte. „Je genauer man die gelagerten Stoffe bestimmt, umso gezielter können die erforderlichen Löschmittel ausgewählt und die Löschanlage an die Erfordernisse angepasst werden“, erklärt Christian Markmann, Geschäftsführer Spricon GmbH. „Außerdem betrachten wir die betrieblichen Abläufe. Denn Bereiche, in denen Ware konfektioniert wird, sind anders zu schützen als Lageräume.“ Die Prioritäten des Kunden spielen ebenfalls eine Rolle: „Werden hochwertige Güter gelagert, ist eine entsprechende Gaslöschanlage eine Option, auch wenn die Betriebskosten und Sicherheitsanforderungen höher sind“ nennt Jens Kunstein ein Beispiel. Auf Basis der gesammelten Informationen und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben wie beispielsweise dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), erarbeitet das Köster-Team gemeinsam mit den Fachplanern passende Lösungen. „Unser Team passt dabei die Hallenkonstruktion - also die Zahl und Ausführung der Brandwände und die Anzahl und Größe der Compartments - an das Konzept an. Auch Tanks und Leitungen für Wasser, Löschmittel oder Löschgas berücksichtigen wir in den entsprechenden Dimensionen“, so Jens Kunstein.
Szenerie eines erfolgreich durchgeführten Schaumlöschtests, bei dem ein abgetrennter Bereich bis zur Deckenhöhe von gut 12 m geflutet wird. Bildquelle: Köster GmbH
Eine wesentliche Leistung des Generalunternehmens liegt darin, Fachplaner, ausführende Gewerke sowie alle Abnahmeschritte zu koordinieren und den Kunden so zu entlasten. Dazu stellt Köster auch den Kontakt zu den Verantwortlichen vor Ort her, wie Jens Kunstein erklärt: „Wir binden beispielsweise die Brandschutzdienststellen und die zuständige Feuerwehr ein, die in das Genehmigungsverfahren involviert sind. So können wir deren Anforderungen frühzeitig einplanen.“ Durch diese umfassende Koordination aller baulichen Abläufe, Test- und Genehmigungsverfahren gewährleistet das Köster- Team die termingerechte Übergabe der Logistikimmobilie an den Kunden.
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