Flutung der Umfahrung am Dortmund-Ems-Kanal

Meilenstein für Infrastrukturprojekt erreicht

28. November 2021 | Münster

Themen: Erdbau | Infrastrukturbau

Die Flutung der Umfahrungsstrecke für die Ems-Brücke des Dortmund-Ems-Kanals bei Münster wurde im November erfolgreich abgeschlossen. Seit 2014 laufen hier die Arbeiten der ARGE Umfahrung Kanalbrücke Ems im Auftrag des Wasserstraßen-Neubauamts Datteln, in der das Köster-Kompetenz-Center Umwelttechnik Osnabrück für die technische Geschäftsführung, einen Großteil der Planungsleistungen sowie das Bodenmanagement verantwortlich ist. Das Video zweigt den Fortschritt der mehrere Tage andauernden Flutung im Herbst 2021.
 

Kanalüberführung Dortmund-Ems-Kanal, Greven

Umfahrungsstrecke für die Sanierung der Kanalbrücke bei Münster

Brückenerneuerung bei laufender Schifffahrt

Für die Befahrung von größeren und schwereren Lastschiffen ist ein Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals nötig geworden. Ziel ist zudem, dass die Wasserstraße komplett mit zwei großen Schiffen befahren werden kann. Teil dieser Maßnahmen ist der Neubau der Kanalbrücke über die Ems aus dem Jahr 1936, die aufgrund ihres Zustands erneuert werden und zudem die neuen Anforderungen an Breite und Tiefe des Kanals erfüllen muss.

Die 1,6 km lange Umfahrungsstrecke für die Erneuerung der alten Ems-Brücke kurz vor der Flutung. (Bildquelle: Köster GmbH)

Infolge einer Variantenuntersuchung stellte sich eine Umfahrungsstrecke als wirtschaftlichste und bautechnisch sinnvollste Lösung heraus. Das Wasserstraßen-Neubauamt Datteln beauftragte die Arbeitsgemeinschaft Kanalbrücke Ems, bestehend aus den Firmen Köster, Gollwitzer, Meyer und SEH Engineering mit den Bauarbeiten an der Umfahrungsstrecke samt einem temporären Trogbauwerk.

Ab 2022 soll die Umfahrungsstrecke an das Kanalnetz angeschlossen werden. Dafür werden die verbliebenen Querdämme in Nassbaggerarbeiten entfernt. Erst danach wird die Umfahrungsstrecke für den Verkehr freigegeben werden und die Arbeiten zum Bau des eigentlichen Doppeltrogs der Kanalbrücke über die Ems können beginnen.

Anstelle der alten Brücke wird ein neues Trogbauwerk entstehen, baugleich mit der bereits neu erbauten Brücke in der Umfahrung. Ist diese neue Trogbrücke fertig, wird die Umfahrung trocken gelegt werden und das Trogbauwerk aus der Umfahrung parallel neben die erste Brücke geschoben. Auf diese Weise werden Lastschiffe in beide Richtungen gleichzeitig die Ems passieren können.

In der Draufsicht gut zu erkennen. Noch bis 2023 fahren Schiffe über die alte Ems-Brücke. Erst dann wird die Umfahrungsstrecke in Betrieb gehen und der Neubau beginnen. (Bildquelle: Köster GmbH)

Video: Flutung der Umfahrungsstrecke

Zur logistischen Bedeutung der Binnenschifffahrt/Wasserstraßen: Bis zu 240 Mio. Tonnen Güter pro Jahr werden in der Binnenschifffahrt transportiert; das entspricht ca. 14 Mio. LKW-Fahrten. Ein modernes Binnenschiff mit einer Tragfähigkeit von 2400 t ersetzt vollbeladen 100 Fahrten eines LKW mit je 24 t Nutzlast für dieselbe Fracht. Die Binnenschifffahrt ist damit eine der sichersten und ökologischsten Transportlösungen. (Video: Köster GmbH)

Die Baumaßnahme: Bodenmanagement und unterirdische Wirtschaft

Das KC Umwelttechnik Osnabrück begann seine Arbeiten mit der Verlängerung des Mediendükers der Stadtwerke Münster auf ca. 175,0 m, der im HDD-Vortrieb eingebracht wurde. Zudem ist das Team für das gesamte Bodenmanagement samt Betrieb der Ablagerungsfläche Coerheide zuständig, das logistisch größtenteils per Schiff koordiniert wurde. 560.000 m³ Boden wurden insgesamt bewegt. Nach dem Aushub der gesamten Umfahrungsstrecke galt es die unterirdische Wirtschaft durch Beleuchtungs-, Versorgungs- und Steuerungskabel auszubauen. Darüber hinaus zählte auch der Wasserbau zu den Aufgaben der Umwelttechnik-Spezialisten. Auf ca. 30.000 qm musste eine Sohl- und Böschungssicherung der Umfahrungstrecke geschaffen werden.

Weitere Details zur Baumaßnahme: siehe Website des WNA Datteln.

Laufende Bauarbeiten an der temporären Ems-Brücke Ende 2020 (Bildquelle: Köster GmbH)

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