Trotz umfänglicher Bautätigkeiten für die Erstellung einer neuen modernen Betriebswerkstatt in Essen blieb der aktive Betrieb des Bauhofs Stadtmitte an der Beuststraße gänzlich unbeeinflusst. Dabei machte die gelungene Kombination eines ökologisch genauso wie ökonomisch effizienten Bauprozessmanagements mit einem Höchstmaß an technischer Präzision den entscheidenden Unterschied, um den nichtalltäglichen Rahmenbedingungen der Baumaßnahme vollumfänglich gerecht zu werden.
„Eine wesentliche Kernanforderung bestand in einer umwelt- und fachgerechten Aufbereitung der Aushubmaterialien, damit diese für den Wiedereinbau genutzt werden konnten sowie in einer ordnungsgemäßen Entsorgung der Überschussmassen.“
Der vor Ort angefallene Erdaushub wurde seitens Köster durch Sieb- und Brechtechniken aufbereitet, wodurch Entsorgungsmassen reduziert und der Untergrund verbessert werden konnte. Aber auch sonst war in Essen Präzisions- und Maßarbeit gefragt, hier besonders bei der Erstellung der äußeren und inneren Baugrubenumschließung, die mittels einer rückverankerten Trägerbohlwand mit Holzbohlenausfachung erfolgte.
Neubau des Betriebshofs der Ruhrbahn GmbH in Essen: Mit der schlüsselfertigen Erstellung der Baugrube waren die Köster Kompetenz-Center Umwelttechnik Rhein-Ruhr und Spezialtiefbau betraut. (Bildquelle: Köster GmbH)
Mit dem Bau einer neuen Betriebswerkstatt auf dem Betriebshof Stadtmitte investiert die Ruhrbahn GmbH in eine auch langfristig zukunftsfähige technische Infrastruktur. Zwischen Februar 2018 und Mitte 2021 wurde auf der ehemaligen Parkplatzfläche auf dem Ruhrbahn-Betriebsgelände an der Goldschmidtstraße ein neues Werkstattgebäude realisiert. Kernstück der auf einer Grundfläche von 4.000 m2 erstellten 90 m langen und 42 m breiten Betriebswerkstatt sind neben Dacharbeitsbühnen, Arbeitsgruben und Krananlagen die für die Wartung der 90 Essener Straßenbahnen erforderliche Unterflurdrehmaschine. Die Bahnen können nun an den zehn neu geschaffenen Workplaces gewartet, repariert und gereinigt werden. Die Baukosten für das Strategie-Vorhaben betrugen rund 8 Millionen Euro.
Der Startschuss für die Erstellung der Baugrube mit Trägerbohlenverbau fiel bei Köster auf den 1. April 2019. Doch schon vor der ersten Baggerbewegung galt es eine den konkreten Gegebenheiten von Baugrund und begrenztem Platzangebot entsprechende Planung zu berücksichtigen. „Bauen auf industriellen Altstandorten im Ruhrgebiet erfordert viel Erfahrung und Know-how“ erklärt Karačić. Auch der in Essen vorgefundene Baugrund war in Bezug auf seine Tragfähigkeit und sein Setzungsverhalten hochsensibel. Um dieser Situation fachlich angemessen zu begegnen, hat man die Baugrube tiefer ausgehoben als dies für die Gründung des zukünftigen Gebäudes nötig gewesen wäre und den vor Ort aufbereiteten und verbesserten Bodenaushub partiell wieder eingebaut.
Ein kompetentes Bodenmanagement sowie das auf die beengten Platzverhältnisse zugeschnittene maßgeschneiderte Logistik-Konzept waren wesentliche Erfolgsfaktoren der komplexen Baumaßnahme. (Bildquelle: Köster GmbH)
„Für die Aufbereitung, Zwischenlagerung sowie für die geotechnische und chemische Beprobung des Massenaushubs stand lediglich eine sehr kleine Ausgleichsfläche zur Verfügung. Hier musste zudem zusätzlich die gesamte Maschinentechnik positioniert werden. Unsere bewährte Köster-Taktplanung erwies sich vor diesem Hintergrund als hoch leistungsfähiges Organisationstool, um alle erd- und tiefbaurelevanten Arbeitsabläufe zu koordinieren.“
Zunächst war es vorgesehen, die einzelnen Abschnitte der Baugrube auf Grundlage eines sogenannten Phasenplans zu erstellen. Hierbei sah das ursprüngliche Konzept auch dort Flächenbelegungen vor, wo zeitgleich Erdbauarbeiten hätten stattfinden sollen. Dies hätte zu eklatanten Zeitverzögerungen, im worst case sogar zu Arbeitsstillständen geführt.
„Eine von Köster vorgenommene kritischen Planprüfung hat sehr wesentlich dazu beigetragen, eklatanten Bauverzögerungen präventiv zu begegnen. Nach umfänglicher Beratung durch Köster wurde die Taktung der Arbeiten dahingehend modifiziert, dass sämtliche Materialien vor Ort gelagert, gleichzeitig aber kontinuierlich weitergearbeitet werden konnte. Ein echter Mehrwert für die Einhaltung unseres Zeitplans."
In der Mitte der Baugrube befindet sich ein zweiter, innenliegender Verbau, da das Gebäude zentral über einen Medienkanal für Wartungsgruben und gebäudetechnische Installationseinheiten verfügt. (Bildquelle: Köster GmbH)
Die Erstellung der äußeren und inneren Baugrubenumschließung erfolgte mittels einer rückverankerten Trägerbohlwand mit Holzbohlenausfachung. Die rund 100 Stahlträger wurden bis zu 14 Meter mittels Bohrverfahren in den Boden eingebracht und mit einer, beziehungsweise zwei Ankerlagen als Schräganker abgesichert.
„Das neue Gebäude weist sehr unterschiedliche Geometrien auf. Hinzu kommt, dass sich in der Mitte der Baugrube ein weiterer, innenliegender Verbau befindet, da das Gebäude zentral über einen Medienkanal für Wartungsgruben und gebäudetechnische Installationseinheiten verfügt. Somit waren zwei separat laufende Verbausysteme im Einsatz und der Verbau differierte – je nach Lage – stark in seiner Höhe."
Auch für alle „Überraschungen“ im Baugrund hatte Köster bestens vorgesorgt. Die Baumaßnahme wurde über ihre gesamte Laufzeit von einem professionellen Feuerwerker begleitet, um auf Kampfmittelfunde des im Zweiten Weltkrieg massiv bombardierten Bereichs vorbereitet zu sein. Auch auf das Vorfinden kontaminierter Altlasten wäre Team Köster bestens vorbereitet gewesen. Es wurde vorsorglich ein Arbeits- und Sicherheitskonzept aufgesetzt, mit dem man kurzfristig einen Schwarz-Weiß-Bereich hätte einrichten können. Dieses Konzept kam bis zur Beendigung der Bauarbeiten am 30. März 2020 nicht zur Anwendung, da keine in diesem Zusammenhang einzustufende Kontaminationen festgestellt wurden.
Eine wesentliche Kernanforderung der Bautätigkeiten bestand in einer umwelt- und fachgerechten Aufbereitung der Aushubmaterialien, damit diese für den Wiedereinbau genutzt werden konnten sowie in einer ordnungsgemäßen Entsorgung der Überschussmassen. (Bildquelle: Köster GmbH)
Nach erfolgreichem Abschluss der ersten Kooperation zwischen der Köster GmbH und der Ruhrbahn GmbH bezeichneten beide Baupartner das Projekt als einen sehr gelungenen Auftakt. Ein wesentliches Qualitätsmerkmal der Zusammenarbeit – so der in Essen ansässige Mobilitätsspezialist – war dabei nicht zuletzt das außergewöhnliche Beratungs-Know-how der beiden Köster Kompetenz-Center, die zu jedem Zeitpunkt auf alle individuellen Parameter des Baugeschehens die richtigen Antworten parat hatten.
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