Osnabrücks neues Stadtquartier Lok-Viertel 

Köster übernimmt Kampfmittelsondierung und Bodensanierung auf 19 Hektar

27. Januar 2025 | Osnabrück

Themen: Erdbau

Mit dem Lok-Viertel entsteht auf dem ehemaligen Güterbahnhof in Osnabrück ein innovatives Stadtquartier, das Wohnraum für über 3.000 Menschen und zahlreiche Arbeitsplätze bieten wird. Im Rahmen dieser Revitalisierung wurde Köster mit der Kampfmittelsondierung, der Tiefenenttrümmerung und der Bodensanierung beauftragt. Die Herausforderungen: Mögliche Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg und ein hoher Grundwasserstand.
 

Im August begannen die Tiefbauarbeiten auf dem 19 Hektar großen Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Osnabrück. Die Lok-Viertel-OS GmbH beauftragte Köster mit dem Bodenmanagement und der Kampfmittelsondierung, um das Gelände für die künftige Erschließung und Bebauung vorzubereiten. Hier soll in den kommenden Jahren ein neues urbanes Quartier entstehen, das Wohnraum für mehr als 3.000 Menschen sowie zahlreiche Arbeitsplätze bieten wird.

„Wir arbeiten uns von Nordwesten Richtung Osten vor und versuchen, so viel Material wie möglich vor Ort zu recyceln.“

Dipl.-Ing. Thorsten Cramer, Projektleiter Köster GmbH

Bei einem Tiefbauprojekt auf 19 ha gibt es auch für ein eingespieltes Team viel zu besprechen. Köster-Projektleiter Thorsten Cramer (rechts) im Gespräch mit dem Polier Jürgen Schlüter. Bildquelle: Köster GmbH

Kampfmittelsondierung und Bodenmanagement auf 19 Hektar

Die zentrale Aufgabe des Projekts besteht in der Tiefenenttrümmerung und der Kampfmittelsondierung. Dabei werden etwa 200.000 m³ Boden bewegt, um die Fläche für die spätere Bebauung freizulegen. Die Herausforderung dabei ist, dass das Areal mit Abwurfmunition aus dem Zweiten Weltkrieg belastet sein könnte. Zwei Bagger mit gepanzerten Kabinen und spezielle Kampfmittelspezialisten sind im Einsatz, um Blindgänger sicher zu bergen. 

Mittlerweile haben sich mehrere Verdachtspunkte bestätigt. Im Zusammenhang mit der Unschädlichmachung von sieben Blindgängern erfolgte am 17. November 2024 eine der bisher größten Evakuierungsaktionen in der Hasestadt. In einem Radius von 1.000 m rund um die Baustelle mussten dabei rund 14.000 Personen ihre Häuser und Wohnungen morgens um 7 Uhr verlassen. Erst am späten Abend konnten sie zurückkehren. Sieben Blindgänger hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen unschädlich gemacht, davon mussten zwei kleinere Bomben gesprengt werden. In Kürze wird es hier auf der Köster-Website eine filmische Kurzdokumentation zu den Ereignissen geben.

Sieben Blindgänger konnten die Spezialisten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen am 17. November 2024 unschädlich machen. Zwei davon mussten vor Ort gesprengt werden. Bildquelle: Köster GmbH

„Jeder Bagger, der in den Boden eingreift, wird während der Arbeiten von einem Kampfmittelsondierer begleitet.“ 

Dipl.-Ing. Thorsten Cramer, Projektleiter Köster GmbH

Wiederverwertung des Bodenaushubs

Beim Aushub des 19 Hektar großen Geländes wird der Boden systematisch bis auf den gewachsenen Untergrund ausgehoben. Das Material wird seitlich in sogenannten Haufwerken gelagert und anschließend auf Schadstoffe sowie Kampfmittel überprüft. Dabei kommen spezielle Prüfmethoden zum Einsatz, um eine lückenlose Deklaration des Bodens zu gewährleisten. Je nach Ergebnis wird der Boden entweder recycelt und für den Wiedereinbau vorbereitet oder fachgerecht entsorgt.

„Ziel ist es, möglichst viel Material wiederzuverwenden und damit die Nachhaltigkeit des Projekts zu fördern. So entsteht der neue Stadtteil auf einer gesicherten und sauberen Grundlage.“

Dipl.-Ing. Thorsten Cramer, Projektleiter Köster GmbH

Auf der Baustelle Lok-Viertel Osnabrück wird das Thema Nachhaltigkeit sehr ernstgenommen. Das Bild zeigt die Separation des Aushubs und die Sortierung in einzelne Fraktionen, damit möglichst viel Material vor Ort wiederverwendet werden kann. Bildquelle: Köster GmbH

Effiziente Grundwasserabsenkung

Der hohe Grundwasserstand von etwa 1,5 m unter der Geländeoberkante erfordert lokal und temporär eine Grundwasserabsenkung. Das gepumpte Wasser wird durch eine Grundwasserreinigungsanlage gereinigt. Zusätzlich wird der Bodenaushub im südöstlichen Bereich des Areals archäologisch begleitet, um mögliche Funde im Bereich der ehemaligen Petersburg (Zitadelle aus dem 17. Jahrhundert) zu dokumentieren.

Transparente Kommunikation mit der Stadtgesellschaft

Die Lok-Viertel-OS GmbH legt großen Wert auf Transparenz gegenüber der Osnabrücker Bevölkerung. Deshalb wurde auf der Baustelle ein Informationscontainer mit Aussichtsplattform aufgestellt, von dem aus die Bürger den Baufortschritt beobachten können. Auf Schautafeln und Bildschirmen werden Informationen zum Stand der Arbeiten, Pläne und Visualisierungen des künftigen Quartiers präsentiert. Aufgrund der identifizierten Verdachtspunkte in Bezug auf die Kampfmittelsondierungen kann die Plattform derzeit leider nur auf Anfrage betreten werden.

„Unser Ziel ist es, den Bauprozess für die Öffentlichkeit so transparent wie möglich zu gestalten. Die Stadtgesellschaft soll direkt informiert werden.“

Gerd Hoofe, Geschäftsführer, Lok-Viertel-OS GmbH

Sicherheit hat auf der Baustelle Lokviertel-Osnabrück höchste Priorität. Die Bagger sind durch Panzerglas geschützt. Und weil der Maschinenführer aus seiner Kabine nur eingeschränkte Sicht auf den Aushub hat, werden Aushubarbeiten zusätzlich von einem Kampfmittelsondierer kontrolliert. Bildquelle: Köster GmbH

Was entsteht auf dem Gelände?

Auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände wird das Lok-Viertel, ein modernes Stadtquartier, entwickelt. Geplant ist ein urbanes Quartier mit Wohngebäuden, Gewerbeflächen sowie öffentliche Einrichtungen, die das Viertel zu einem lebenswerten, gemischt genutzten Stadtviertel machen. Bevor die Tiefbauarbeiten starteten, waren bereits umfangreiche Abbrucharbeiten durchgeführt worden. Dabei wurden 20 alte Gebäude entfernt. Nach Abschluss der aktuellen Bodenarbeiten folgen die Erschließungsmaßnahmen.

„Das Lok-Viertel ist ein außergewöhnliches Projekt, das die Zukunft Osnabrücks mitgestaltet. Es ist großartig, dass wir als Osnabrücker Unternehmen direkt vor unserer Haustür an der Entstehung dieses innovativen Stadtviertels mitwirken können.“ 

Dipl.-Ing. Thorsten Cramer, Projektleiter Köster GmbH

Digitale Tools und innovative Methoden im Einsatz

Das Projekt wird durch den Einsatz moderner Projektsteuerungsinstrumente optimiert. Eine Baumanagement-Software ermöglicht es beispielsweise, die Bodenaushubarbeiten genau zu dokumentieren und dem Bauherrn Echtzeit-Zugriff auf die Daten zu gewähren. So wird eine lückenlose Nachverfolgung der Bodenbewegungen (Aus- und Wiedereinbau bzw. Abfuhr) sichergestellt.

Ausblick

Die Räumung des Bodens soll bis August 2025 abgeschlossen sein. Im Anschluss beginnt die bauliche Erschließung des Geländes. Durch den zügigen Baufortschritt bei gleichzeitig hoher Präzision schafft Köster die Grundlage für die Entwicklung eines lebenswerten und nachhaltigen neuen Quartiers in der Stadt. Auf der Website lässt sich das Areal übrigens wunderbar interaktiv erkunden. 

So soll es einmal aussehen: Das neue Osnabrücker Stadtquartier Lok-Viertel aus der Vogelperspektive. Auf der Website lässt sich das Projekt interaktiv erkunden. Bildquelle: Lok-Viertel-OS GmbH

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