Baugrube der Trinkwassertransportleitung. Bildquelle: Köster GmbH
Schon vor Jahren haben die beiden Trinkwasser-Versorger Mark-E (Hagen) und die AVU (Ennepe-Ruhr-Kreis) vereinbart, sich bei Bedarf gegenseitig mit Trinkwasser „auszuhelfen“. Die neue Transportleitung zwischen dem AVU-Wasserwerk Volmarstein Am Kaltenborn in Wetter (Ruhr) und den Netzpunkten der Mark-E in der Freiherr-vom-Stein-Straße in Hagen ist Teil dieser Kooperation. Für die Realisierung holte sich die auftraggebende AVU Netz GmbH professionelle Unterstützung durch die Tief- und Rohrleitungsbauspezialisten der Köster GmbH.
Überzeugt hatte in der Angebotsphase besonders die Vorschläge des Baupartners zur notwendigen Auftriebssicherung: Ein rund ein Kilometer langer Teilbereich der neuen Trinkwassertransportleitung aus Stahl DN 500 wurde nämlich im Grundwasserbereich bzw. im Überschwemmungsgebiet der Ruhr verlegt. Mithilfe speziell angefertigter Vorrichtungen aus Stahlbeton, sogenannten Betonreitern, sicherte Köster dort, wo es erforderlich war, die neu verlegten mit Zementauskleidung innen und einer Kunststoff- sowie einer Faserzementumhüllung außen versehenen Stahlrohre zuverlässig gegen Auftrieb. Weiterhin hat Köster GmbH in der Planungsphase den Kunden technisch und auch fachlich beraten / unterstützt.
Verbunden wurden die einzelnen, 12 Meter langen Stahlrohre mittels Stumpfnahtverschweißung im Lichtbogenhandschweißverfahren. Aufgrund der Dimension und Vorgabeeinhaltung des Regelwerkes wurde jede Schweißung durch zwei Schweißer gleichzeitig erstellt. In Teilabschnitten wurde durch eine Vorbauschweißkolonne längere Rohrabschnitte vorgefertigt. Durch eine weitere Verbindungskolonne wurden die Schnittstellen – wie beispielsweise Dükerbauwerke zur Unterquerung einer in Betrieb befindlichen Gashochdruckleitung und für die Verbindungen der bereits vorgefertigten Rohrstränge eingesetzt. Auf einer Länge von 2,5 Kilometern wurden die Arbeiten in offener Bauweise verrichtet. Wegen kampfmittelbelasteter Trassenbereiche waren die Tiefbauer von Köster dabei gezwungen, eng mit Sprengwerkern zusammenzuarbeiten.
Auch die Tatsache, dass bei der Baumaßnahme verschiedene Baulastträger, Eigentümer und Behörden involviert waren, machte aufwendige Koordinierungen erforderlich, die Köster souverän meisterte.
„Wir haben ein System entwickelt, mit dem wir auch komplexe Baustellen transparent und effizient steuern können. Das Besondere bei dieser Maßnahme war zum Beispiel, dass sie sich über zwei Regionen erstreckt. So haben wir uns unter anderem zuverlässig um die genehmigungstechnische Abstimmung mit zwei Behörden gekümmert.“
Verlegen der Trinkwassertransportleitung. Bildquelle: Köster GmbH
Zusätzlich zu der Transportleitung verlegte Köster ein Leerrohr für Steuer-/ und Datenkabel sowie diverse NSP-Kabel und Bandeisenerder. Hinzu kam: Nicht überall konnte ein abgeböschter Baugraben umgesetzt werden: In Bereichen von befestigten Oberflächen sowie entlang bewirtschafteter Schlammabsetzbecken mussten die Grabenbereiche auf gesamter Teilstrecke verbaut werden. Dadurch waren die Bauverhältnisse zum Teil sehr beengt. An diesen Stellen war nur eine Einzelrohrverlegung sowie Teileinzüge einzelner verschweißter Rohrsegmente möglich.
Die neue Trinkwassertransportleitung unterquert eine Straße und eine ICE-Trasse. In diesem Teilbereich kam das Microtunneling-Verfahren zum Einsatz, bei dem mittels Rohrvortrieb ein längsnahtgeschweißtes Stahlrohr DN 800 mit einer Pressstrecke von 84 Metern Länge eingebaut wurde. Vor dem Rohreinzug wurde jede Schweißnaht neu umhüllt und eine entsprechende Isolationsprüfung zur Gewährleistung des Korrosionsschutzes durchgeführt. Gem. behördlicher Vorgaben durften keinen Grundwasserhaltungsmaßnahmen für die Erstellung der Start- und Zielgrube vorgenommen werden. Hier führten von Köster gezielt beauftragte und darauf spezialisierte Nachunternehmer die Spundwandbaugruben mit Unterwasserbetonsohle aus. Angesichts des oberirdisch weiter fließenden Verkehrs waren die Sicherheitsauflagen entsprechend hoch.
„Im Bereich der Pressgrube und Zielbaugrube hatten wir mit hohen Grundwasserständen zu tun. Eine ca. 1m starke Unterwasserbetonsohle sorgte während der Pressung für die entsprechende Auftriebssicherung in den Baugruben. Erschwerend kamen außerdem die Sicherheitsvorschriften im Bereich der Gleisanlagen hinzu. Wir verstehen uns als zuverlässiger Partner – sowohl, was die Klärung behördlicher und öffentlicher Fragen anbelangt als auch mit Blick auf die professionelle Baurealisierung. Das Projekt unserer Kunden machen wir zu unserem.“
Als wären die besonderen Herausforderungen der Baustelle noch nicht komplex genug, spielte den Spezialisten von Köster auch noch das Wetter einen Streich: Ein plötzliches Hochwasserereignis führte zu einem vorübergehenden Baustellenstopp. Der gesamte Trassenbereich rund um den Fluss Ruhr wurde innerhalb weniger Stunden überflutet. Glücklicherweise ist es nur zu Material- und Geräteschäden und zu keinem Personenschaden gekommen. Erst mit einer Verzögerung und aufwendigen Trassenbereinigungsmaßnahmen konnten die Restarbeiten zum Abschluss gebracht werden.
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