Für die Erstellung der 110 m langen und ca. 75 m breiten Baugrube inklusive Erdbau, Verbau- und Gründungsarbeiten hat Köster den Zuschlag erhalten. Eine statische Optimierung der Entwurfsplanung des Verbaus und ein Sondervorschlag zu den Gründungspfählen führte zu einer kostengünstigeren und schnelleren Ausführung bei der Baugrubenerstellung. Foto: Köster GmbH
Seit mehr als zwei Jahrzehnten bilden die Medizinische Klinik II mit den Schwerpunkten Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin und die Klinik für Herzchirurgie gemeinsam das Herzzentrum des Uniklinikums Bonn. Historisch bedingt sind die Funktionen auf mehrere, zum Teil nicht mehr zeitgemäße, Gebäude verteilt, die teilweise noch aus der Kasernenstruktur der 1930er Jahre stammen. „Durch den Bau eines neuen Herzzentrums wird diese räumliche Trennung bewusst aufgehoben und die Funktionen der bisherigen Kardiologie und der Herzchirurgie zusammengefasst“, erklärt Dipl.-Ing. Katja Piontek, Projektleiterin Uniklinikum Bonn. Nach der geplanten Fertigstellung des 125-Millionen-Euro-Projektes im Jahr 2024, wird es auf einer Grundfläche von 31.000 Quadratmetern mehr als 1.000 Räume, ca. 200 Betten, fünf Herzkatheterlabore, zwei Hybrid-OPs und drei herzchirurgische OP-Säle geben. Damit wird die Voraussetzung geschaffen, Hochleistungsmedizin auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen am Uniklinikum wirtschaftlich betreiben zu können. Ambulanzen, eine Notfallradiologie sowie klinische Forschungs- und Lehrfunktionen sollen das Raum- und Funktionsprogramm des Neubaus nach einem Entwurf der HDR GmbH – einem auf Bauten im Bereich Gesundheitswesen, Forschung und Lehre spezialisierten Architekturbüros – komplettieren.
Mehr als 80.000 t Boden mussten beim Aushub der Baugrube für das neue Herzzentrum entsorgt werden. Foto: Köster GmbH
Für die Erstellung der 110 m langen und ca. 75 m breiten Baugrube inklusive Erdbau, Verbau- und Gründungsarbeiten hat Köster aufgrund des wirtschaftlichsten Angebots den Zuschlag bei der europaweiten Ausschreibung erhalten. Zum Leistungsumfang zählten die Erstellung einer einfach rückverankerten Trägerbohlwand als gesonderte Baugrubensicherung sowie Erdaushub bis in 6 m Tiefe. Zudem mussten rund 85.000 t Boden entsorgt werden bevor ca. 8.500 m bewehrte Gründungspfähle zur Lastabtragung des Fundamentes in bis zu 12 Meter Tiefe eingebracht werden konnten.“ Insbesondere mit Blick auf die weitestgehend unbekannten Baugrundverhältnisse konnte Köster bereits in der frühen Konzeptionsphase mit einer Änderung des Verbausystems und einer statischen Optimierung die Wirtschaftlichkeit des Projekts spürbar steigern. Gleichzeitig wurde die Budgetsicherheit durch eine Pauschalierung für die Entsorgung der Böden erhöht.
„Köster sorgte für eine statische Optimierung der Entwurfsplanung des Verbaus und brachte einen einflussreichen Sondervorschlag zu den Gründungspfählen ein, die zu einer kostengünstigeren und schnelleren Ausführung führten.“
Projektleiterin Dipl.-Ing. Katja Piontek, Uniklinikum Bonn, und Paul Bednarek, Köster GmbH. Foto: Köster GmbH
Die Erstellung von schlüsselfertigen Baugruben zählt zur Kernkompetenz von Köster. Die Spezialisierung – zum Beispiel auch bei entsorgungslastigen Projekten – basiert auf einem Konzept, das von den Kompetenzzentren Umwelttechnik und Spezialtiefbau gemeinsam entwickelt wurde. Die konstruktive Zusammenarbeit der beiden Köster-Bereiche sorgte auch bei dem Projekt in Bonn für Verbesserungen bei der Ausführung der verschiedenen Gewerke. Diese wurden – coronabedingt in Online-Sitzungen – von den Baupartnern gemeinsam entwickelt und trugen entscheidend dazu bei, dass auch in schwierigen Situationen schnell, reibungslos und lösungsorientiert gearbeitet werden konnte.
„Der Aufbau des spezifischen Know-hows der Kompetenzzentren hat dazu beigetragen, Aufträge wirtschaftlich anbieten und den Zuschlag bekommen zu können. Von dieser Ausgangslage, die auf dem Markt in dieser Kombination nicht oft anzutreffen ist, profitieren die Auftraggeber in Form von wirtschaftlichen und technologisch ausgereiften Lösungen.“
Aufgrund der optimierten Bauabläufe konnte die Baugrube trotz verschiedener Herausforderungen im Bauablauf im vorgegebenen Zeitrahmen fertiggesellt werden. Bei der anschließenden Erstellung des Rohbaus wird die Baugrubensicherung sukzessive gezogen. Anfang 2023 sollen diese Arbeiten mit dem Ziehen der letzten Träger abgeschlossen sein. Die Inbetriebnahme des neuen Herzzentrums ist für 2024 geplant. Im Anschluss soll in einem zweiten Bauabschnitt ein Zentrum für Gastroenterologie entstehen.
Rund 8.500 m bewehrte Gründungspfähle wurden zur Lastabtragung des Fundamentes in bis zu 12 Meter Tiefe eingebracht. Foto: Köster GmbH
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