Sieben Geschosse und eine Gesamtmietfläche von rund 18.100 qm bietet der Neubau von Becken für den künftigen Mieter, das Land Hessen. Der Zeitraum vom Grundstückserwerb bis zum Baustart war knapp bemessen, da zahlreiche behördliche Vorgaben eingehalten werden mussten. Für den Tiefbau von Köster bedeutete das einen sehr kurzfristigen Baubeginn innerhalb von nur zwei Wochen für die gewaltige Baugrube mit rund 70.000 cbm Bodenaushub. Köster konnte das umfangreiche Projekt dennoch pünktlich im Oktober 2019 starten, sodass der anschließende Hochbau planmäßig im Sommer 2020 beginnen konnte. Grundlage für die zeitlich straffe Gebäudegründung innerhalb weniger Monate war der Köster-Masterplan. Mit seiner Hilfe integrierte das Kompetenz-Center Spezialtiefbau alle Erfordernisse in einen perfekten Bauablaufplan. Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie und veränderte Rahmenbedingungen – wie die schnelle Organisation eines neuen Zwischenlagers für Aushubmaterial – konnten so abgefedert und die Baugrube rechtzeitig fertiggestellt werden.
Dass wir fristgerecht mit dem Hochbau beginnen konnten, verdanken wir einer sehr guten Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten. Köster hat sich als ausführendes Unternehmen eng mit uns und dem Generalunternehmer Dreßler Bau abgestimmt. Unvorhersehbare Probleme wurden in kürzester Zeit überzeugend gelöst. Wir haben bereits zuvor erfolgreich mit Köster zusammengearbeitet. Für ein Projekt wie dieses, mit hohem Schwierigkeitsgrad, war es besonders wichtig, im Tiefbau einen verlässlichen Partner an unserer Seite zu wissen.
Eine Aufgabe für das Köster-Kompetenz-Center Spezialtiefbau: Sichere und wirtschaftliche Konstruktion der Baugrube für die Lincoln Offices II. (Bildquelle: Köster-GmbH)
Baugrund ist oft unwägbar: Kontaminationen, unterirdische Bauwerke wie Tunnel, archäologische Funde oder eine ungünstige Bodenbeschaffenheit können den Ablauf stark behindern und Projektkosten erhöhen. Auf dem Grundstück der künftigen Lincoln-Offices II etwa bestand der Baugrund im Bereich der Gründung aus stark kompressiblem, nicht tragfähigem Löß. Aufgrund der vergleichsweise hohen Lasten musste der Baugrund zur Begrenzung von Setzungen aufwendig ertüchtigt werden. Zudem war für den Büroneubau ein unterschiedlich tiefer Aushub zwischen 5 und 8 m Tiefe erforderlich, da das Gelände abschüssig war und für das Kellergeschoss eine horizontale Gründung erreicht werden musste. Mit einem Sondervorschlag des Köster-Kompetenz-Centers Spezialtiefbau konnte das Konzept für die Baugrubenkonstruktion optimiert werden.
Als Verfahren für die äußere Baugrubensicherung setzte Köster auf ein wirtschaftliches und hocheffektives System aus Schneckenortbeton-Pfählen mit Holzausfachung. Die Stützwände der Baugrube wurden im Rahmen des Sondervorschlags mit SOB-Pfählen im Abstand von 2 bis 2,50 m umgesetzt, die Zwischenräume mit Holz ausgefacht. Jeder Pfahl erhielt zusätzlich zwei Verankerungen. Zur Bodenverbesserung wurden rund 2.200 Rüttelstopfsäulen angelegt, die vom Baugrund aus noch einmal 7 bis 8 m in die Tiefe gehen. Die stabilisierenden Säulen aus Schotter entstehen durch einen Schleusenrüttler, ein vibrierendes Rohr, das sich Meter für Meter in den Boden rüttelt und zugleich den Schotter einbringt. Durch das Rütteln verspannt sich das festigende Material mit dem Boden, sodass die künftigen Lasten aufgenommen werden können.
Der Sondervorschlag für eine aufgelöste und rückverankerte Stützwand aus SOB-Pfählen war zur Abstützung der Baugrube bestens geeignet – und lohnend, weil der Verbau teilweise im Boden verbleibt. Das verringerte den Zeit- und Arbeitsaufwand bei gleichzeitig hoher konstruktiver Qualität.
Die Stützwände der Baugrube wurden im Rahmen des Sondervorschlags mit SOB-Pfählen im Abstand von 2 bis 2,50 m umgesetzt, die Zwischenräume mit Holz ausgefacht. (Bildquelle: Köster GmbH)
Um eine termingerechte Umsetzung zu gewährleisten, war insbesondere der Last-Planner von Köster entscheidend. Diese Steuerungsmethode aus dem Köster-Prozess-System kommt direkt auf der Baustelle zur Anwendung. Mit dem Last-Planner werden sämtliche Abläufe der einzelnen Gewerke visualisiert und koordiniert, sodass jeder Nachunternehmer stets einen aktuellen Überblick über das Baugeschehen hat. Zudem sorgt das Köster-Team mit wöchentlichen Baubesprechungen dafür, dass auch kurzfristige Änderungen innerhalb des Zeitplans realisierbar bleiben. Auf diese Weise konnte Köster zum Beispiel zügig ein Zwischenlager für die abgetragene oberste Erdschicht organisieren, die damit planmäßig in der Grubenkonstruktion wieder verfüllt werden konnte.
Zur Bodenverbesserung wurden rund 2.200 Rüttelstopfsäulen angelegt, die vom Baugrund aus noch einmal 7 bis 8 m in die Tiefe gehen. (Bildquelle: Köster GmbH)
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