Köster revitalisiert den ehemaligen niederländischen Expo-Pavillons in Hannover

Bauen im Bestand: Innovatives Konzept für den Arbeitsschutz bei Aufstockung

2. Juli 2024 | Hannover

Themen: Büro- und Verwaltungsgebäude | Sanierung

Das einstige Highlight der Expo 2000 in Hannover, der niederländische Pavillon, erwacht zu neuem Leben. In einem 14-monatigen Rohbauprojekt verwandelt Köster das ikonische Gebäude in einen zeitgemäßen Komplex. Ziel ist es, die historische Struktur zu erhalten und gleichzeitig modernen Anforderungen an Statik, Nutzung und Arbeitssicherheit gerecht zu werden.
 

Der niederländische Pavillon auf dem Expo-Gelände in Hannover, einst ein Besuchermagnet der Weltausstellung im Jahr 2000, wird in ein modernes Gebäude umgewandelt. Zudem wird der Pavillon in den neu entstehenden Expo Campus integriert. Umgeben von einem offenen Wohnblock mit 368 komplett ausgestatteten Mikroapartments entsteht hier ein Arbeits- und Freizeitort, der diverse Nutzungskonzepte ermöglicht.

Die Rohbauarbeiten werden seit Mai 2023 von Köster ausgeführt und sollen im Herbst 2024 abgeschlossen sein. Mit der Grundsteinlegung im Mai 2023 feierte die Projektgesellschaft i Live Expo Campus GmbH, ein Joint Venture aus der DIE WOHNKOMPANIE Nord GmbH und der i Live Group GmbH den Start der Revitalisierung. Neben der Presse war auch der Oberbürgermeister von Hannover, Belit Onay, vor Ort.

Der Pavillon wird in den neu entstehenden Expo Campus integriert. Umgeben von einem offenen Wohnblock mit 368 komplett ausgestatteten Mikroapartments entsteht hier ein Arbeits- und Freizeitort, der diverse Nutzungskonzepte ermöglicht. Bildquelle: EVE Images

Revitalisierung nach 20 Jahren Leerstand

Der niederländische Pavillon wurde zur Expo 2000 erbaut und war damals eine der Hauptattraktionen. Nach der Weltausstellung stand das Gebäude mehr als zwanzig Jahre leer und verfiel. Im Jahr 2014 wurde die Dachkonstruktion bei einem Brand weitestgehend zerstört. Die Firma i Live Expo Campus GmbH erwarb den Pavillon und beauftragte Köster mit dem Umbau, um das historische Bauwerk zu revitalisieren.

„Wie auch in vergangenen Projekten schätzen wir an Köster den besonders partnerschaftlichen Umgang. Auf der Baustelle steht uns der Polier jederzeit mit seiner Expertise zur Seite und beweist Flexibilität – auch in unvorhergesehenen Situationen.“ 

Hans-Peter Schulze, technischer Projektmanager, DIE WOHNKOMPANIE Nord GmbH

Insgesamt besteht der Pavillon künftig aus 6,5 Etagen (plus Keller) mit Geschosshöhen zwischen 3,5 und 12 Metern und einer Gesamtfläche von 30×30 Metern. Die dritte Etage ist eine offene „Waldebene“. Dieser Aufbau entspricht annähernd dem aus dem Expo-Jahr 2000.

Die Bauarbeiten begannen mit dem Rückbau des ehemaligen Aufzugsturms sowie des vierten und fünften Obergeschosses. Die bestehenden Eichenbalken wurden gegen Beton-Fertigteilstützen ausgetauscht. Köster übernahm das Projekt in diesem fortgeschrittenen Stadium und setzte die Arbeiten mit dem Bau eines neuen innenliegenden Treppenhauses und eines außenliegenden Fluchttreppenhauses fort. Im Anschluss baut Köster die beiden obersten Etagen, beginnend in 33 Metern Höhe, wieder auf.

Um das Gebäude erfolgreich umzunutzen, baut Köster zwei neue Treppenhäuser. Besonders das innenliegende Treppenhaus nachträglich zu integrieren, stellte eine Herausforderung dar. Bildquelle: Köster GmbH  

 „Waldebene“ unterbricht das Gebäude in luftiger Höhe

Der Umbau des Pavillons stellt das Bauunternehmen vor mehrere Herausforderungen. Die ursprüngliche Konstruktion mit schrägen Stützen und unterschiedlichen Ebenen, einschließlich der „Waldebene“ in der Mitte, machte die Bauarbeiten komplex.

Die „Waldebene“ unterbricht das Gebäude im oberen Drittel. Sie liegt unter den künftigen oberen beiden Etagen und bildet einen rundum geöffneten Erholungsbereich inmitten des Gebäudes.

Um das Gebäude erfolgreich umzunutzen, baut Köster zwei neue Treppenhäuser.  „Besonders das innenliegende Treppenhaus nachträglich zu integrieren, war herausfordernd“, erklärt Projektleiter Stephan Schmude. „Wir haben sämtliches Baumaterial mit einem Kran von ganz oben – durch eine Trägerrostebene und alle Etagen des Pavillons hindurch – bis in den Keller manövriert.“

„Als wir mit dem Treppenhaus die oberen Ebenen erreicht hatten, stand eine enge Koordination der Stahlbau- und Betonarbeiten im Fokus.“

Stephan Schmude, Projektleiter Köster GmbH

Nach dem Bau der Treppenhäuser hat Köster sich dem Wiederaufbau der zwei Etagen oberhalb der „Waldebene“ gewidmet. Die Basis: die bereits vorhandene Trägerrostebene. Dabei handelt es sich um eine 30×30 Meter große Stahl-Konstruktion, gestützt von Betonstützen.

Auf den einzelnen Feldern der Trägerrostebene befestigte Köster Elementdeckenplatten. Diese wurden vorgefertigt zur Baustelle geliefert. Oben angekommen, wurden sie mit zusätzlicher Bewehrung verstärkt und betoniert. Mit jeder weiteren Platte fügt sich das Fundament der neuen Etagen wie ein Mosaik in 33 Metern Höhe zusammen.

Eigenes Sicherheitssystem für dieses Projekt

Wer in 33 Metern Höhe ein riesiges Puzzle zusammensetzt, braucht innovative Konzepte für die Arbeitssicherheit. Die hauseigene Entwicklung einer modularen Absturzsicherung war die Lösung. Noch am Boden wurden Geländer an allen vier Seiten der Deckenmodule befestigt. Sobald ein Deckenmodul an das andere anschloss und somit das Geländer zwischen den Modulen überflüssig wurde, konnte es flexibel entfernt werden. Dieses System stimmte Köster eng mit Sicherheitsingenieuren und der Berufsgenossenschaft ab.

„Für dieses Projekt haben wir ein maßgeschneidertes Sicherheitssystem entwickelt. Dabei wird die Absturzsicherung am Boden vormontiert. Oben auf dem Gebäude lässt sie sich flexibel an die Größe der begehbaren Fläche anpassen.“

Stephan Schmude, Projektleiter Köster GmbH

Bauen im Bestand: Drohne macht Unvorhergesehenes sichtbar

Der Bestandsbau stellte das Baustellen-Team häufig vor kurzfristige Herausforderungen. „Es gab Elemente, die sich nur mit einer Drohne erblicken ließen, wie zum Beispiel emporragende Stahlteile der Trägerrostebene“, erklärt Stephan Schmude. In solchen Fällen seien eine transparente Kommunikation und kurzfristige Lösungen von Bedeutung. „Wir standen im ständigen Austausch mit dem Auftraggeber. Gemeinsam ließen sich alle Herausforderungen zügig lösen“, so Schmude.

„Bei Bestandsbauten kommt es häufig zu Unvorhergesehenem. Es gilt dann, schnell zu reagieren und Lösungen zu finden. So können alle Gewerke reibungslos weiterarbeiten.“

Stephan Schmude, Projektleiter Köster GmbH

Von der Ruine zum Wohn- und Geschäftscampus

Neben dem Umbau des Pavillons baut die i Live Expo Campus GmbH auch 368 Mikro-Apartments und ein Parkhaus auf das Grundstück. Auch hier führt Köster die Rohbauarbeiten aus. So wird das ehemalige Expo-Gelände zu einem attraktiven Standort für Studenten, Lehrkräfte, die Gründerszene und mittelständische Unternehmen. Das Bauprojekt zeigt, wie durch innovative Lösungen und flexible Bauplanung historische Gebäude einer neuen Nutzung zugeführt werden können, ohne deren ursprünglichen Charakter zu verlieren.

Das einstige Highlight der Expo 2000 in Hannover, der niederländische Pavillon, erwacht zu neuem Leben. In einem 14-monatigen Rohbauprojekt verwandelt Köster das ikonische Gebäude in einen zeitgemäßen Komplex. Bildquelle: EVE Images

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