Mit der beeindruckenden Sanierung von fünf Mehrfamilienhäusern, die in den 1970er Jahren als klassische Plattenbauten errichtet wurden, zeigt die Wohnbau-Genossenschaft Kontakt e.G., wie man aus Bestandsgebäuden mit eher schlechtem Image moderne Wohnanlagen schaffen kann. Bildquelle: Köster GmbH
Gemeinsam mit einem langjährigen Partner, dem Marktkleeberger Planungsbüro von Dipl.-Ing. Architektin Christiane Domke, entwickelte die WBG Kontakt einen ambitionierten Plan für die Umgestaltung ihrer Liegenschaft An der Kotsche. Der Köster-Geschäftsbereich Hochbau Leipzig stieg mit Herzblut und Engagement in die Ausführungsplanung ein und überzeugte im weiteren Verlauf „mit viel Erfahrung und großer Flexibilität“, so Rasch. „Wertvolle Qualitäten in schwierigen Zeiten.“
„Wir wussten sofort, dass wir uns auf ein Projekt in einer für uns völlig neuen Dimension einlassen müssten“, erinnert sich Rasch an die Phase der Ideenfindung. „Auch war uns schnell klar, dass nur wenige Bauunternehmen in der Region in der Lage sein würden, diese Sanierung plus Neubau einer Quartiers-Garage mit Gründach und Freiflächengestaltung innerhalb von nur 24 Monaten und zum Festpreis zu realisieren. Damals, also im Frühjahr 2019, ahnten wir noch nicht, dass während der Modernisierungsarbeiten auch noch die COVID-19-Pandemie über unsere Welt hereinbrechen und zusätzliche Erschwernisse für die Bauwirtschaft mit sich bringen würde. Dass trotz aller Herausforderungen das Objekt im Ergebnis und durch die Kernsanierung in eine zeitgemäße Wohnanlage gewandelt werden konnte, die sich hoher Nachfrage erfreut, erfüllt heute zweifelsfrei alle Projektbeteiligten mit Stolz.“
Bereits im November 2021 waren 80 Prozent der Wohnungen vermietet. Das ist nicht überraschend, denn sie haben Interessenten viel zu bieten.
„Wir wollten innenliegende Aufzüge. Wir wollten besonders tiefe, schöne Balkone, Bäder mit Tageslicht, eine große Vielfalt von neuen Grundrissen und Wohnungsgrößen, barrierefreie Einheiten und einige neue Wohnungen mit Dachterrassen realisiert in einem Staffelgeschoss. Und wir wollten eine Innenhofgestaltung, die das Parken von Autos und Freiflächen für Spiel und Sport überzeugend unter einen Hut bringt.“
Mit dieser Wunschliste, die bei weniger „Platten-erfahrenen“ Planern wahrscheinlich reflexartig zu der Empfehlung für einen Abriss und Neubau geführt hätte, war die WBG Kontakt auf das Büro Domke zugegangen.
Durch die Sanierung wurde die Liegenschaft in guter Stadtrandlage extrem aufgewertet. Zugleich kann sie weiterhin Wohnraum für viele Einkommensgruppen bieten. Bildquelle: Köster GmbH
„Da unsere langjährige Beraterin, die Architektin Christiane Domke, als Berufseinsteigerin den Bau der letzten Plattenbausiedlungen in der ehemaligen DDR miterlebt und die Sanierung einiger Gebäude in den 1990er Jahren mitgestaltet hat, bewertete sie unsere Liegenschaft An der Kotsche sicher mit einem kenntnisreichen und wohlwollenden Blick“, ist Rasch überzeugt. „Als wir ihr erklärt haben, dass die WBG Kontakt diese Liegenschaft in guter Stadtrandlage extrem aufwerten, aber zugleich weiterhin Wohnraum für viele Einkommensgruppen anbieten wolle, ist sie mit ihrem Team schier über sich hinausgewachsen.“ Gleiches galt im späteren Verlauf für das Projektteam um Thomas Kunze, Bereichsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung Hochbau Leipzig der Köster GmbH.
„Hier trafen Menschen aufeinander, die alle eigene Kindheitserlebnisse mit Plattenbauwohnungen verbanden und die sich noch gut an die Freude erinnern, die damals diejenigen empfanden, die in eine neue Wohnung einziehen konnten.“
Um genau diese Freude sei es auch bei der Sanierung und der völligen Neustrukturierung der Liegenschaft An der Kotsche gegangen.
„Wir wollten Wohnungen für Senioren schaffen, für Menschen mit Handicap, für Familien mit mehreren Kindern, für Studenten, für Mieter auf der Suche nach etwas Besonderem. Und tatsächlich haben Vertreter all dieser Gruppen ein neues Zuhause an der Kotsche gefunden. Viele sind inzwischen mit großer Freude in die frischen, hellen Wohnungen eingezogen.“ Auch Kunze erfüllt das mit Begeisterung.
„Auf das, was an der Kotsche entstanden ist, sind auch wir ein bisschen stolz. Natürlich realisiert Köster oft großartige Projekte im Wohnungs-, Sozial-, Büro- oder Industriebau. Aber diese substanziell sehr gelungene Revitalisierung einer Plattenbausiedlung ist doch etwas Besonderes und verdient es in jeder Hinsicht, zigfach nachgeahmt zu werden.“
Groß sei der soziale, ökologische und ökonomische Mehrwert der Plattenbausanierung für Leipzig und die WBG Kontakt, ist er überzeugt. Das bestätigt auch Vorstand Rasch: „Die sanierten Wohnungen wurden überwiegend von Wohnungssuchenden aus dem Umland gemietet, die nach Leipzig ziehen wollten und sich ganz bewusst für das Objekt An der Kotsche entschieden haben.“ Das sei auch für die Genossenschaft überraschend gewesen.
Mit der radikalen Neugliederung der Gebäude sei man durchaus ein Risiko eingegangen, denn im Ergebnis seien Wohnungen entstanden, wie sie so im Bestand der WBG Kontakt zuvor kaum zu finden waren. „Wir wussten nicht, ob wir es schaffen, die Menschen, für die wir bauen wollten, auch tatsächlich an diesen Standort zu holen. Aber unsere Erwartungen sind weit übertroffen worden.“ Tatsächlich hat die Genossenschaft mit den neuen Wohnungstypen viele neue Mitglieder gewonnen, die sich vom modernen Wohnambiente der Anlage angesprochen fühlen.
Fast ein wenig wehmütig zeigt sich Bereichsleiter Kunze nach dem Abschluss des Projektes: „Während der Bauphase an der Kotsche hat einfach alles gestimmt: Ein erfahrener, ambitionierter Auftraggeber hatte mit einem sachkundigen Architekten- und Planerteam einen Entwurf erarbeitet, für den wir uns ehrlich begeistern konnten. Gleichzeitig wurden auch unsere Vorschläge und Empfehlungen gehört und oft umgesetzt. So wurden wir zu Verbündeten mit einem großen Ziel.“ Während der gesamten Bauphase habe man wohl auch deshalb sehr kooperativ und konstruktiv zusammengearbeitet.
„Wer in eine Kernsanierung einsteigt, der muss bereit sein, flexibel und pragmatisch mit täglich neuen Herausforderungen und Überraschungen umzugehen. Die WBG Kontakt wusste das und wir konnten ihr manche Sorge nehmen, indem wir gute Lösungen und Kompromisse erdacht haben, wenn Plan und Wirklichkeit plötzlich nicht mehr übereinzubringen waren.“
Im fünften und letzten Bauabschnitt entstanden vier neue Wohnungen in einem Staffelgeschoss. Dieses wurde in Holzbauweise errichtet. Alle Wohnungen haben offene Grundrisse sowie große Terrassen, die sie besonders und begehrenswert machen. Bildquelle: Köster GmbH
Erfolgreich Bauen – das erschwerte nicht zuletzt die Corona-Pandemie in den Monaten, die die WBG Kontakt bis zur Wiedervermietung der modernisierten Wohnungen eingeplant hatte. „Da war es dann nicht selten von Vorteil, dass wir die Gebäude zeitlich versetzt saniert haben“, erinnert sich Kunze. „Immer dann, wenn es in einem Bauabschnitt nicht weitergehen konnte, weil Nachunternehmer oder Materiallieferungen irgendwo ausgebremst wurden, haben wir die Tages- und Wochenplanung angepasst und eben eingesetzt, wen und was wir hatten.“ Mindestens eine besondere Herausforderung sei das gewesen, aber am Schluss doch nichts, was die willensstarken und zielorientierten „Verbündeten“ hätte bremsen können.
„Wir haben uns mit den Planern und dem Bauherrn gemeinsam nicht unterkriegen lassen, einfach immer wieder neu nach guten und schnellen Lösungen gesucht. So gelang es tatsächlich, trotz Corona den Fertigstellungstermin und zugleich die Qualität der Bauausführung zu halten.“
Schon Anfang 2021 konnte die WBG Kontakt mit der Vermietung der ersten Wohnungen starten. „Das war wichtig, denn natürlich kann man bei einem Investitionsvolumen von über 30 Mio. Euro nicht auch noch lange und umfangreiche Mietausfälle finanzieren“, betont Rasch. Bis zum Spätsommer 2019 hatte die Genossenschaft daran gearbeitet, allen Mitgliedern und Mietern alternativen Wohnraum zu beschaffen, damit die Gebäude an der Kotsche leer gezogen und mit der Sanierung begonnen werden konnte. Nur 1,5 Jahre später standen die ersten Wohnungen „in neuem Glanz“ zur Vermietung bereit.
Im fünften und letzten Bauabschnitt entstanden vier neue Wohnungen in einem Staffelgeschoss. Dieses wurde in Holzbauweise errichtet. Alle Wohnungen haben offene Grundrisse sowie große Terrassen, die sie besonders und begehrenswert machen. Rasch ist zufrieden: „Wir brauchen solche Wohnungen in unserem Bestand sicher nicht in großer Zahl, denn es bleibt unsere vorrangige Aufgabe, Haushalten mit niedrigem und mittlerem Einkommen Wohnraum anzubieten. Aber, wenn es sich, wie in diesem Fall, anbietet, wollen wir zukünftig auch gerne einige Wohnungen mit außergewöhnlichem Profil schaffen.“
Erneut mit Köster zu bauen oder zu sanieren, kann sich Rasch gut vorstellen: „Wir haben die Kompetenz und die systematische Arbeitsweise der Menschen bei Köster wirklich schätzen gelernt. Dieses Unternehmen ist zweifelsfrei eine gute Adresse für alle, die sicher ans Ziel kommen wollen und müssen. Denn die Bereitschaft partnerschaftlich mit dem Auftraggeber und z.B. seinen Planern zu arbeiten, ist uneingeschränkt gegeben. Wirtschaftlich und solide zu bauen in pandemischen Zeiten – das ist aus meiner Sicht keine Kleinigkeit und wohl auch ein Beweis für die robusten Prozesse, die Köster etabliert hat.“
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